Bauherr Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) Zahlen – Daten – Fakten Bauherr: BVG AöR Projektmanagement und Bauherrenvertretung: BVG Projekt GmbH Generalingenieurgemeinschaft: ZPP, Amberg Engeneering Fertigstellung: 2028 Ersatzneubau Waisentunnel in der Spree Der Waisentunnel ist ein für Betriebsfahrten genutzter U-Bahntunnel zwischen den Großprofillinien U5 und U6 bis U9. Er beginnt an der U5 zwischen U-Bahnhof Alexanderplatz und Rotes Rathaus, folgt der Littenstraße und unterquert dann die Spree und bindet in die Linie U8 ein. Die Spreeunterquerung wurde in den Jahren 1913 bis 1917 errichtet und wies bereits zu diesem Zeitpunkt im Tunnelabschnitt unterhalb der Spree erhebliche Mängel in Form von starken Leckagen auf. Bedingt durch die Güterverknappung infolge des 1. Weltkriegs wurde der Tunnel erst um 1930 im Zuge der Errichtung der heutigen U-Bahnlinie U8 sowie der Jannowitzbrücke in Betrieb genommen. Dem voraus gingen bereits zum damaligen Zeitpunkt Überlegungen, den Tunnelabschnitt unter der Spree abzureißen und neuzubauen. Schlussendlich entschied man sich jedoch den Tunnel durch das Einbringen einer zusätzlichen Innenschale abzudichten, um diesen betriebssicher zu machen. Die Auswirkungen der Leckagen konnten durch diese Maßnahme zwar reduziert werden, das Problem an sich blieb mit den entsprechenden negativen Folgen bestehen. Im Jahr 2018 wurde im Ergebnis der regulären Bauwerksprüfung und zusätzlicher intensiver Untersuchungen, statischer Bewertungen der Standsicherheit und des Bauzustands des Waisentunnels durch die BVG-Fachgremien festgelegt, dass der Waisentunnel den notwendigen betrieblichen Anforderungen nicht mehr genügt und geschlossen werden muss. Der Waisentunnel kann daher seit 2018 nicht mehr genutzt werden. Teilabschnitte des in der Spree liegenden Tunnelbereiches wurden entsprechend der Untersuchungsergebnisse durch massive Stahlkonstruktionen gesichert, die Wehrtore an beiden Seiten des Tunnels sind geschlossen. Er befindet sich in einem irreparablen Zustand. Der Waisentunnel kann nach seiner Außerbetriebnahme in keinem Fall ohne umfangreiche bauliche Maßnahmen in der Spree verbleiben. Er stellt eine latente Gefährdung für den sicheren Betrieb der Spree-Wasserstraße einschließlich der stromabwärts gelegenen Mühlendammschleuse dar, z.B. besteht Gefahr der Verschleppung sich ablösender Bauteile. Das Bauwerk wurde zweigleisig mit trennender Mittelwand gebaut, war aber nie zweigleisig nutzbar. Die Wiederinbetriebnahme des Waisentunnels ist netzbezogen alternativlos, da er für die Verbindung von der U5 zum übrigen Großprofilnetz (Linien U6 bis U9) und damit für die Aufrechterhaltung des gesamten U-Bahnbetriebs eine existenziell strategische Bedeutung hat. Die BVG Projekt GmbH ist nunmehr mit dem Projekt befasst. Als konkretes Resultat der VorAbbildung: © Siemens Historical Institute 60
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