Projekt Mögliche Umnutzung Warenhäuser zu Wohnungen Handschellen der Wirtschaftlichkeit Welchen Beitrag könnten leerstehende Warenhäuser für den Wohnungsmarkt leisten? Sie hießen Wertheim, Horten oder Hertie und gehörten viele Jahre zum Inbegriff des Wirtschaftswunders und des Konsums. Heute machen sie Schlagzeilen als Galeria Karstadt Kaufhof. Für die Kaufhauskette wurde Anfang April das Insolvenzverfahren eröffnet. Übrig geblieben sind Immobilien in meist hervorragenden Lagen, oftmals städtebauliche Kleinode, häufig mit angeschlossenen Parkflächen und fast immer mit idealer Anbindung an den ÖNPV. Alles Standortfaktoren, die auch für den Wohnungsbau interessant sind. Liegt da vielleicht eine Lösung, die zum einen den Wohnungsmarkt entspannt und zum anderen der befürchteten Verödung der Innenstädte entgegenwirkt? Angesichts der Zuspitzung des Wohnungsmangels in Deutschland hat die Immobilienwirtschaft die Chancen einer möglichen Umwandlung von Kaufhäusern in Wohnraum wissenschaftlich untersuchen lassen. Der ZIA (Zentrale Immobilien Ausschuss e.V.) hat bei empirica ein Gutachten in Auftrag gegeben. Schlüsselfrage der Studie unter Leitung von Prof. Dr. Harald Simons: „Welchen Beitrag könnte die Umnutzung von Warenhäusern zu Wohnraum leisten?“ Das Kaufhaussterben zieht sich schon seit einigen Jahren durch die deutschen Innenstädte. Gerade Mittelzentren mit eher kleinen Fußgängerzonen sind schon eine Weile betroffen, denn dort ist der Handlungsdruck besonders stark. Leere Immobilien tragen nicht zu einer hohen Aufenthaltsqualität bei und ziehen somit auch andere Gewerbetreibende in den Abwärtsstrudel. Nach empirica-Recherchen wurden seit Ende der 1990er Jahre in Deutschland 131 Warenhäuser der Ketten Karstadt, Hertie, Kaufhof, Horten, Galeria geschlossen. 87 Prozent (114) sind eigenständige Gebäude, 13 Prozent Teil von Einkaufszentren. Die meisten „leerstehenden“ Kaufhäuser liegen auf Grundstücken, die planungsrechtlich als Kerngebiet festgelegt sind. Foto: © privat 24
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