architektur zürich ostschweiz 2022

172 Bereits bei seiner Errichtung im Jahr 1979 beeindruckte das Eisstadion Davos mit seiner ungewöhnlichen Dachkonstruktion aus Holz. Im Laufe der Jahrzehnte erhielt die Arena oftmals das Attribut, einer der schönsten Holzbauten der Schweiz zu sein. Die Gemeinde als Eigentümerin der Liegenschaft schrieb einenWettbewerb zur Modernisierung des Eishockeystadions aus, der vom Team unter Leitung der Marques Architekten AG gewonnen wurde. Auf Grund des laufenden Spielbetriebs unterteilte man die Sanierung in drei Etappen jeweils über die Monate April – Dezember. Insbesondere der Brandschutz stand im Rahmen der Sanierung und auch während der Bauphase im Fokus. Die einzigartige Dachkonstruktion blieb erhalten und der Werkstoff Holz kam, wo immer es möglich war, wieder zum Einsatz. Inzwischen erstrahlt der «Eispalast» wieder für bis zu 6.600 BesucherInnen. Die ursprüngliche Halle entstand in den 1970er Jahren unter der Federführung des lokal ansässigen Büros Krähenbühl Architekten und des Bauingenieurs Walter Bieler und verdankte ihre damals aufsehenerregende Dachkonstruktion der Wiederverwendung bestehender Fundamentpfeiler aus den frühen 1970er Jahren. Ihre Nutzung gab den Dachverlauf vor. Da Holz die Feuchtigkeit besser aufnehmen kann als Stahl, entschied man sich damals schon für den Naturstoff Holz. Logistisch war die Anlieferung der benötigten Träger nach Davos eine grosse Herausforderung, zumal ein Teil des verwendeten Holzes aus dem Schwarzwald kam, da nicht genügend getrocknetes regionales Material zur Verfügung stand. Das Eisstadion Davos bot als Gebäude der 1970er Jahre ohne bauliche Anpassungen nicht mehr genügend Sicherheit im Hinblick auf den Brandschutz bei voller Besucherkapazität. Um sich den baulichen Gegebenheiten anzupassen, wäre eine Reduktion um mindestens 2.500 Zuschauerplätze nötig gewesen, was auf Grund der Vorgaben der Eishockeyliga mit einem Abstieg des HC Davos in eine untere Liga einher gegangen wäre. Die Gemeinde Davos, der HCD sowie die Feuerpolizei nutzten in intensiven Gesprächen die Möglichkeiten, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten und gleichzeitig mit einem brandschutztechnischen Sanierungskonzept und baulicher Umstrukturierungen architektonische Korrekturen vorzunehmen. So war die Eingangssituation kaum erkennbar und mehrere Umbauten in den letzten Jahrzehnten reduzierten die Gesamterscheinung. Das Team von Marques Architekten AG aus Luzern gewann den ausgelobten Wettbewerb und erhielt das Generalplanermandat für die Realisierung des Projektes. Das wohl schönste Eisstadion in Europa Auch nach der Sanierung und dem Umbau krönt eine beeindruckende Dachlandschaft den «Eispalast» in Davos Zahlen – Daten – Fakten Eisstadion Davos Bauherr: Gemeinde Davos, vertreten durch Gemeindearchitektin Cornelia Deragisch Architektur: Marques Architekten AG, Luzern Planerteam: Daniele Marques Rainer Schlumpf Ioannis Piertzovanis Fabian Wahlen Edi Scheidegger Alessandro Schneider Bauleitung: Baulink AG, Davos Platz Elektroplanung und Gebäudeautomation: Elkom Partner AG, Davos, Landquart, Zürich Brandschutz, Simulationsnachweis, Entrauchung, QS: Amstein + Walthert AG, Zürich Auftragsart: Studienauftrag 1. Preis 2016 Bauleitung: Baulink AG, Chur und Davos Fertigstellung: 2020 Architektur ■ Marques Architekten AG Foto © Ruedi Walti

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