architektur zürich ostschweiz 2022

119 Der ehemalige Fabrikmassstab lies grosszügige Grundrisse mit geradezu verschwenderischen Raumhöhen entstehen. Für Wohnungen ungewöhnlich hohe Fenster lassen viel Licht ins Innere. Historische Stützen erinnern an die einstige Nutzung als Fabrik. Dies wird auch in den Treppenhäusern und Erschliessungszonen deutlich. Entsprechend einer gewollt rohen Atmosphäre entschieden sich die Planer für archaische Materialien wie Sichtbeton, Putzflächen und mit Melser Verrucano vergütete Kunststeinböden sowie Metallgeländer. Gemeinsammit dem Züricher Lichtplanungsbüro Mosersidler entwickelten die Architekten eine massgeschneiderte Leuchtenfamilie, die dieses ungewöhnliche Ambiente unterstreicht. Was kommt nach spinnen und weben? Nach der industriellen Nutzung fiel die Entscheidung zu einer neuen Bestimmung und Umwandlung der Fabrikbauten zu hochwertigem Wohnraum. Hier ergab sich bereits die grosse Herausforderung für die Planung, die denkmalschutzwürdigen Gebäude um neue Bauten zu ergänzen, ummodernenWohnraum zu entwickeln. Gleichzeitig soll das ganze Ensemble die städtebauliche Situation an dem prominenten Ort würdigen. Ein ausgelobter Projektwettbewerb ergab 2013 die Entscheidung, dass der Entwurf von Michael Meier und Marius Hug Architekten aus Zürich diese Anforderungen am besten erfüllt. Die stolzen Fabrikgebäude ergänzen zwei Neubauten, die durch ihr Volumen und ihre Position eine neue Silhouette erzeugen, die trotzdem dem dominanten Bau der Spinnerei seinen historischen Platz gewährt. Die bauliche Erweiterung erfolgt beidseits der Spinnerei: im Norden im Bereich der bestehenden Struktur der Öffnerei und im Süden entlang der Plateaukante durch einen der Spinnerei vorgelagerten, längs gerichteten Baukörper. Ein zum Tal quergestellter Kopfbau bildet den südlichen Abschluss und markiert gemeinsam mit dem gewachsenen Baumbestand des Villengartens den Zugang zum Areal an der Fabrikstrasse. Die Höhenverhältnisse der Neubauten wahren die bestehenden Hierarchien und die Lage an der Hangkante akzentuiert die Anlage als Ganzes und integriert dabei das Gebäude der Färberei. Architektur Michael Meier und Marius Hug Architekten AG ■ Foto © Roman Keller Q Bärtsch & Söhne AG, Mels Q Beleuchtung: TULUX AG, Tuggen Q CS Baukeramik GmbH, Trimmis Q dwt Dach-Wand-Technik GmbH, Untervaz Q FERROFLEX AG, Sargans Q Hans Eisenring AG Küchenbau, Sirnach, Volketswil Q METTLER PRADER AG, Chur Q Schindler Aufzüge AG, St. Gallen Q Siemens Schweiz AG Smart Infrastructure Zürich Projekt-Partner Foto © Roman Keller

RkJQdWJsaXNoZXIy MjUzMzQ=