10 Redak�on | FUNK Interna�onal Austria GmbH Massivholz- und Hybridbauweise Vor- und Nachteile unter Berücksich�gung versicherungstechnischer Überlegungen – ein Gespräch zum Thema mit Mario Heinisch, geschä�sführender Gesellscha�er und Mag. Barbara Wagner, Leiterin Funk BauRisk & Real Estate Division von Funk Interna�onal Austria GmbH Redak�on: Massivholz wird zunehmend eine wich�ge Komponente in der Bauwirtscha� der nahen Zukun�. Grund hierfür sind sowohl ökologische als auch wirtscha�liche Faktoren. Heinisch: Der globale Markt für Holzhybrid- sowie Holzmassivbau wird durch das wachsende Bewusstsein für den CO2-Fussabdruck von Stahl- und Beton angetrieben. Dieser Sektor zählt zu den größten Verursachern von CO2Emissionen. Zudem ist die Produk�on mit einem sehr hohen Energiebedarf verbunden. Massivholz als Baumaterial bietet eine nachhal�ge Alterna�ve, Emissionen zu reduzieren, ohne die Haltbarkeit und Effizienz der Bauwerke zu beeinträch�gen. Aus wirtscha�licher Sicht überzeugen das Kostenargument sowie die Aussicht auf kürzere Bauzeiten. Redak�on: Frau Wagner, Herr Heinisch: wie sehen Sie die diesbezügliche Entwicklung im Bereich Projektversicherung? Wagner: Die Prognosen lassen darauf schließen, dass dieser Markt weiter wachsen wird. Der Baustoff findet bereits Anwendung bei Schulen, Hotels und gemischt genutzten Gebäuden. Aber auch der Hochhausbau ist davon nicht ausgeschlossen. Bei mir landen in letzter Zeit vermehrt Bauvorhaben in dieser Bauweise auf meinem Tisch. Somit wird das Thema auch immer wich�ger für die Versicherer. Heinisch: Obwohl Massivholz viele Vorteile bietet, bringt die Entwicklung von höheren und komplexeren Holzkonstruk�onen auch neue Herausforderungen mit sich, insbesondere im Bereich der Risikominderung. Redaktion: Was sind die Hauptrisiken bei dieser Bauweise bzw. worauf legen die Versicherer hier besonderes Augenmerk? Wagner: das diesbezügliche Risiko unterscheidet sich in einigen Punkten von den Risiken bei einer „konven�onellen“ Bauweise. Hier ist zu allererst auf die erhöhte Brandgefahr während der Bauphase hinzuweisen. Diese ist insbesondere dann gegeben, wenn Brandschutzmaßnahmen unvollständig sind. Es ist daher sehr wich�g, eine Methodik zur Bes�mmung der Leistungsfähigkeit von Holzbauteilen während eines Brandes zu entwickeln. Um das Feuerrisiko zu minimieren, müssen angemessene Brandschutzmaßnahmen getroffen werden, einschließlich einer sorgfäl�- gen Planung von Fugen und Öffnungen sowie der Verwendung geeigneter Materialien. Vor allem das Risiko eines Einsturzes während der Abkühlungsphase eines Brandes ist bei Holzbauteile besonders hoch zu beurteilen. Die Hybridbauweise kann das Brandrisiko mindern, indem z.B. das erste Stockwerk in Beton ausgeführt wird oder die Lage von elektrischen Zuleitungen berücksich�gt wird. Zudem ist eine angemessene Feuerwiderstandsdauer für tragende Bauteile erforderlich. Die Verwendung von nicht brennbaren Materialien für Außenfassaden und Isolierungen sowie die Begrenzung freiliegender Holzoberflächen sind weitere wich�ge Aspekte. Durch umfassende Planung und Einhaltung hoher Ausführungsstandards können potenzielle Brandrisiken in der Entwurfsphase minimiert werden. Daher wäre es von Vorteil, wenn wir als Makler bereits in der Planungsphase beratend herangezogen werden. Nicht zu unterschätzen sind auch die unterschiedlichen Gefahren durch Wasser. Massivholz ist anfällig für Wasserschäden, verursacht durch Überschwemmungen, eindringendes Wasser, undichte Rohrleitungen und damit einhergehender Schimmelbildung oder Pilzbefall. In der Bauphase ist es daher wich�g, den Feuch�gkeitsgehalt zu kontrollieren und Materialien wie Bre�sperrholz zu verwenden, um Quellung zu reduzieren. Während der Bauphase sollten ein angemessener Wi�erungsschutz und geeignete Lagerbedingungen beachtet werden. Die Planung und Umsetzung effek�ver Wassermanagementstrategien sind entscheidend für die Konstruk�on von Massivholzgebäuden, sowohl in der Entwurfs- als auch in der Bauphase. In der Entwurfsphase sollten Planer lang- und kurzfris�ge Wassereintri�srisiken berücksich- �gen und Systeme entwickeln, um Wasser sicher abzuleiten und abzuführen. Während der Bauphase ist eine sorgfältige Planung und Umsetzung von Wassermanagement-Maßnahmen erforderlich, um das Gebäude trocken zu halten und Wasserschäden zu minimieren. Dazu gehören die Verwendung spezieller Materialien, die Entwicklung von Trockenlegungsstrategien, die Überwachung des Feuch�gkeitsgehalts und die Implemen�erung von Technologielösungen zur Überwachung von Wassersystemen. Mario Heinisch Geschä�sführender Gesellscha�er Funk Interna�onal Austria GmbH Foto: © Funk Interna�onal Austria GmbH
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