architektur metropolregion hamburg 2023

Projekt Dokumentationszentrum denk.mal Der Architekturwettbewerb für das Dokumentationszentrum denk.mal Hannoverscher Bahnhof an der Ericusbrücke im nördlichen Lohsepark in der HafenCity ist entschieden. Das Schweizer Architekturbüro Boltshauser Architekten AG wird das alleinstehende Gebäude im Auftrag des Stifters des Gebäudes für das Dokumentationszentrum, Harm Müller-Spreer, und in enger Zusammenarbeit mit der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte als künftige Nutzerin planen. Das Dokumentationszentrum soll ergänzend zu dem 2017 eingeweihten Gedenkort als zentraler Lernort das Deportationsgeschehen in die Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung einbetten. Der Baubeginn kann nach Abschluss des B-Planverfahrens erfolgen, die Fertigstellung ist für 2026 geplant. Neubau mit besonderen Sichtbeziehungen Der Entwurf sieht ein zweigeschossiges Gebäude mit rund 1.000 m² Fläche vor. Das Dokumentationszentrum enthält eine Ausstellungsfläche sowie Seminar- und Arbeitsräume. Die öffentliche Hand wird den Innenausbau und den Einbau der von der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte erarbeiteten Ausstellung übernehmen. Der Standort an der Ericusbrücke ermöglicht eine besondere Sichtbeziehung zum Lohseplatz und der Fuge entlang der historischen Gleisverläufe sowie dem 2017 eingeweihten Gedenkort denk. mal Hannoverscher Bahnhof. Eine Jury aus externen Fachpreisrichtern, Vertretern der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte, der HafenCity Hamburg GmbH und der Hamburger Behörden war an dem von dem Stifter Harm Müller-Spreer ausgelobten Wettbewerb beteiligt. Darüber hinaus haben Vertreter der Betroffenenverbände an dem Verfahren teilgenommen. Roger Boltshauser, Architekt Boltshauser Architekten AG, Zürich erläutert seinen Entwurf: „Für uns ist eine differenzierte Auseinandersetzung mit diesem Ort des Unrechts von zentraler Bedeutung für die Architektur. Wir greifen die bereits angelegte Fuge im Lohsepark in ihrer erdigen Materialität auf und erstellen an ihrem nördlichen Ende eine würdevolle und gleichzeitig markante Erweiterung dieses Pfads. Das Bauwerk wird ein offenes Haus der Begegnung, der Dokumentation und des Erinnerns. Ein- und Ausblicke verknüpfen das Innere mit seiner Umgebung.“ Die Neuplanung für das Dokumentationszentrum ist das Ergebnis eines Mediationsprozesses aus den Jahren 2021/2022. Ursprünglich sollte das Dokumentationszentrum im Erdgeschoss eines Gebäudes an der Steinschanze einziehen. Als bekannt wurde, dass die oberen sechs Etagen an das Unternehmen Wintershall Dea vermietet wurden, erhoben mehrere Verfolgtenverbände dagegen Einwände, da die Vorgängerunternehmen Wintershall und DEA von der nationalsozialistischen Machtübernahme und der Kriegswirtschaft im Zweiten Weltkrieg profitierten. Harm Müller-Spreer stiftet das Gebäude an der Ericusbrücke und realisiert den „veredelten Rohbau“. Die Ausstellungs- und Seminarflächen werden von einem Projektteam der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte an das neue Gebäude angepasst und die Inhalte entsprechend der sich ergebenden neuen Möglichkeiten überarbeitet. Foto: © SHGL, Kati Jurischka Die „Fuge“ am denk.mal Hannoversche Bahnhof, die den Lohseplatz (ehemaliger Vorplatz des Bahnhofs) mit dem Gedenkplatz verbindet. An ihrem nördlichen Ende bildet der Neubau zukünftig eine markante Erweiterung dieses Pfads. 17

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