architektur südtirol 2024/25

Projekt-Partner  Gruber Tür Manufaktur, Bruneck (BZ)  HELLA Italia srl., Bruneck  Karl Pichler AG, Algund  Lamafer GmbH, Bozen  Spenglerei Franz Stauder, Sarntal-Sarnthein  Trias OHG, Brixen  UNIONBAU AG, Sand in Taufers (BZ) Zahlen – Daten – Fakten Kulturhaus Deutschnofen Bauherr: Gemeinde Deutschnofen Architektur: Architekturbüro Wolfgang Simmerle Baubeginn: 2021 Fertigstellung: 2023 Vereinshaus Deutschnofen Die Gemeinde Deutschnofen erhielt ein neues, raffiniert geplantes Kulturzentrum, das im Ortskern auf einer Liegenschaft errichtet wurde. Auf dieser waren zuvor das „Pfarrhaus” und das „Pächterhaus” gestanden, die abgerissen wurden. Der Neubau umfasst ein umfangreiches Raumprogramm: das Foyer, den Mehrzwecksaal mit Galerie (377 Sitzplätze), die Bühne und schließlich Räume für die örtlichen Vereine. Die von der Planung erfolgreich bewältigte Problematik bestand darin, das große Volumen einerseits kompakt zu organisieren und andererseits auf mehrere Bauteile aufzuteilen, die nach außen hin als einzelne Baukörper in der Maßstäblichkeit der bestehenden Wohnbebauung in Erscheinung treten. Dabei wurde mit der Hanglage des an einem Straßeneck liegenden Grundstücks gearbeitet. Das Erdgeschoss des gesamten Komplexes ist südlich ebenerdig begehbar und nördlich in den Hang geschoben, darunter ist die große Tiefgarage angesiedelt. Dieser Gebäudesockel verbindet alle vier Bauteile und erleichtert das Ineinandergreifen der Funktionen: südlich befindet sich im EG der Haupteingang, der ins große und imposant ausgestaltete Foyer führt, daran schließt sich südöstlich der große Veranstaltungssaal mit Bühne an. Nördlich im unterirdischen Bereich sind diverse dienende Funktionen angesiedelt: die Toiletten, die Garderobe, weiters die Küche und nordöstlich die vom Bühnenbetrieb benötigten Nebenräume: Umkleiden, Schmink- und Lagerräume. Erst auf der Ebene des ersten Obergeschosses verzweigt sich das Volumen in die vier separat erscheinenden Baukörper, die jeweils mit Satteldach gedeckt und von der Größenordnung her Wohngebäude sein könnten. Lediglich die Fassaden der drei südlich angeordneten Gebäude, die hohe eingeschossige Räume (Foyer, Saal, Bühne) umschließen, weisen auf eine Sondernutzung hin. Das nordwestlich sich abhebende höchste Gebäude des Ensembles ragt mit drei oberirdischen Geschossen (OG1– 3) über das Geländeniveau, dort wurden ein Vereinssaal, der Pfarrsaal und unter dem Dach ein Jugendzentrum untergebracht. Besondere Sorgfalt wurde auf die gediegene Ausgestaltung der festlichen Räume gelegt. Die Wände des Mehrzwecksaals werden mit Holzelementen verkleidet, die speziell auf die Optimierung der Raumakustik ausgerichtet sind; einige Oberflächen haben die Aufgabe, Schallwellen zu absorbieren, andere sie zu reflektieren. Besonders einladend erscheint das gut belichtete Foyer: die Decke und der Treppenaufgang mit Galerie sind mit Holz verkleidet, die Wände in Sichtbeton gehalten; der hellbraune Terrazzoboden rundet das stimmige Farbkonzept ab. Arch. Dr. Wolfgang Simmerle Foto: © Samuel Holzner Foto: © Samuel Holzner 96

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