architektur südtirol 2024/25

Projekte Abgeschottet und eingebunden In Völlan entstand ein neues Bibliotheksgebäude Zahlen – Daten – Fakten Neubau Bibliothek Völlan, Lana Bauherr: Gemeinde Lana Architektur: Architekt Markus Scherer Baubeginn: 2020 Fertigstellung: 2023 Völlan ist ein altes Dorf im Burggrafenamt, es liegt auf einer Höhe von 700 Metern über dem Etschtal und gehört heute als Fraktion zur Gemeinde Lana. Aufgrund der Entfernung zum Hauptort von sechs Kilometern besitzt der Ort seine eigene Infrastruktur, zu der auch eine Außenstelle der Bibliothek von Lana gehört. Diese wurde nunmehr in einem vom Architekten Markus Scherer geplanten und neu errichteten Gebäude untergebracht. Dieses Gebäude entstand auf dem Areal der Grundschule Völlan nördlich angrenzend an das bestehende Schulgebäude. An Ort und Stelle befand sich bisher im stark ansteigenden Hang lediglich ein Kellergeschoss mit Lagerräumen der Schule, auf dem als Aufstockung das Bibliotheksgebäude errichtet wurde. Deshalb bestand die Notwendigkeit, dass der neue Baukörper von zwei Lüftungsschächten zur Belüftung der Kellerräume durchzogen wird. Zugleich sollte das Gebäude nicht nur den Nutzern der Gemeindebibliothek offenstehen, sondern auch den Schulkindern. Diese Parameter wurden vom Architekten geschickt miteinander verbunden. Die beiden Schächte durchziehen wie gefordert das einstöckige, L-förmig angelegte Gebäude und schaffen damit eine Zonierung des Innenraums, welche die getrennte bzw. gemeinsame Nutzung der Bibliothek durch Kinder und Erwachsene erleichtert. Das Gebäude kann über eine Verbindung direkt von der Schule und von den externen Lesern durch den nebenan gelegenen Eingang erreicht werden. Im Eingangsbereich befindet sich der Frontdesk mit dem dahinterliegenden Büro. Durch eine Engstelle, die beidseitig mit Bücherregalen gefüllt ist, gelangt man in den rückwärtigen abgeknickten Teil des Gebäudes, in dem Computer-Terminals zur Nutzung bereitstehen und diverse Sitz- bzw. Loungemöglichkeiten, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Weiters gibt es einen vom winkelförmigen Gebäude eingefassten Hof, der ein beschauliches Lesevergnügen verspricht. Die äußere Form und Materialisierung des Gebäudes ist vom Entwurfsgedanken bestimmt, eine Nähe, aber auch eine gewisse Distanz zum Schulgebäude herzustellen. Die Gebäudehöhe und Dachneigung orientieren sich am Schulgebäude, das betonierte Dach und seine modern unregelmäßige Form schaffen hingegen einen Kontrast. Die Fassade besteht aus Betonelementen, die das unregelmäßige Profil einer Holzlattenschalung aufweisen. Diese stellt Bezüge zu den filigranen Holz-Glas-Elementen der Schulfassade her und entfaltet doch einen ganz eigenen Charakter, der die Bibliothek als ruhigen, geschützten Ort vom Schulbetrieb trennt. Foto: © Oliver Jaist Foto: © Oliver Jaist Foto: © Oliver Jaist 13

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