Editorial Peter Oberdorfer n Die heuer vorgestellte Sammlung an Bauprojekten stellt wie immer einen sehenswerten Querschnitt durch die verschiedenen Sparten der Branche dar: Beim privaten Wohnbau fällt der hohe Anteil von Projekten auf, die mit dem Bestand arbeiten. Umbauten (wie die Sanierung eines charmanten Siedlungshauses durch planschmiede bzw. die Umstrukturierung eines Doppelhauses durch Hassler Architektur), die skulpturale Erweiterung eines Bestandshauses in Lustenau durch Hugo Dworzak oder das Upcycling einer alten Garage zum Einfamilienhaus durch Carmen Schrötter-Lenzi, führen die interessanten ästhetischen Möglichkeiten vor Augen, die aus Bestandsstrukturen erwachsen können. Auch Neubauten von Wohnhäusern werden geboten: So etwa das mondäne „Haus am See“ von Gahleitner Architekten, das edel schlichte Einfamilienhaus von Christoph Künz in Hard, das klar geschnittene EFH in Feldkirch Nofels von Andreas Simperl oder auch das turmähnlich in steiler Hanglage positionierte Volumen von Dieter Gross. Eine moderne Querverbindung zur ländlichen Funktionsarchitektur stellt das in Holzbauweise errichtete EFH im Klostertal von Reinhold Hammerer dar. Holzbauweise ist heuer im Geschosswohnbau stark vertreten. Die im Rahmen der Kooperative Bergholz von der Zimmerei Heiseler und nach den Plänen von Reinhold Hammerer in Blons errichtete Wohnanlage „Grava” beeindruckt durch eine streng symmetrische Fassadenarchitektur, die vom organischen Baustoff dynamisiert wird. Differenzierte Volumina aus Holz errichteten Dorner\Matt in Mäder beziehungsweise Reitbrugger & Gau in Hohenems. Exakt kalkuliert wurde die vorteilhafte CO₂-Bilanz einer Wohnanlage in Holz durch Bischof Foto: © Birgit Koell Fotografie & Zündel im Rahmen ihres Projektes in Rehmen. Die endlosen Gestaltungsmöglichkeiten, die Holz bietet, loten frei Bezug nehmend auf traditionelle Ornamentik das Büro heim.müller.partner mit dem Projekt „the unit” in Dornbirn aus, und zeitgleich, aber ein Stockwerk höher der Südtiroler Architekt Stefan Gamper mit dem Makeover des Hotels Bachmann in Gargellen. Holz spielt auch im öffentlichen Bauwesen eine wichtige Rolle, nämlich besonders beim Bau von Bildungseinrichtungen. Dort fällt die Materialwahl immer öfter auf Holz, dessen atmosphärische Qualitäten bei der Herstellung kindgerechter Umgebung geschätzt werden: So etwa beim formstrengen und doch atmosphärisch warm temperierten Neubau der Volksschule Au durch Bernardo Bader, dem von Rundformen geprägten Familienzentrum „Allesamt” in Nenzing von Christian Schmölz oder dem Kindergarten im historischen „Schweschtorohus” in Wolfurt (querschnitt architekten). Die tiefenentspannende Wirkung von Holz leistet im Bereich Hotellerie und Tourismus wertvolle Dienste: so etwa im neuen Badehaus des Hotels Hirschen in Schwarzenberg (NONA Architektinnen) oder im erneuerten Restaurant des Biohotels Schwanen in Bizau (Johannes Kaufmann & Partner, Interior design: MARCH GUT), dessen Klarheit auf essentiellen Genuss einstimmt. Alles zum Thema Holz erfährt man übrigens im neuen Sitz der Einkaufsgenossenschaft für Tischler Tiro in Hohenems (geplant vom Architekturbüro Schnetzer Kreuzer), einem Fünfgeschosser überwiegend aus, klar, Holz. Schöne Grüße Peter Oberdorfer Viel Holz 3
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