Projekt Nachhaltiger Holzbau/Schumacher Quartier Vergleich der Bauweisen Kohlenstoffemission und Bindung Abbildung: © Tegel Projekt GmbH Die Ergebnisse zeigen, dass holzbasierte Arten der Baukonstruktion im direkten Vergleich in der Produktion rund 40 Prozent weniger Kohlenstoffemissionen erzeugen als mineralbasierte Arten der Baukonstruktion. Mineralische Baustoffe wie Kalkstein, Stahlbeton und Ziegel haben das geringste Potenzial zur Kohlenstoffbindung. Im Gegensatz dazu weisen holzbasierte Bauweisen aufgrund der höheren Mengen an organischen Materialien ein höheres Kohlenstoffbindungspotenzial auf. Die Kohlenstoffbindung in biomassebasierten Gebäuden reicht von 21,5 kt bis zu 70,3 kt und ist daher 4 bis 19 mal so groß wie bei mineralbasierten Arten der Baukonstruktion. Außerdem spielen Transportwege eine entscheidende Rolle in Bezug auf die Kohlenstoffemissionen, wobei die Transportemissionen in hohem Maße von dem transportierten Gewicht abhängen. „Die Studierenden der TU Berlin konnten für uns anwendungsorientiert, anhand eines konkreten Beispielgebäudes, die Vorteile des Holzbaus hinsichtlich geringerer Kohlenstoffemissionen und eines höheren Kohlenstoffbindungspotenzials nachweisen. Diese Ergebnisse haben Implikationen für nachhaltige Baupraktiken im Schumacher Quartier und weisen darauf hin, dass holzbasierte Bauweisen auch darüber hinaus eine vielversprechende Möglichkeit zur Reduzierung des CO₂ Fußabdrucks im Bauwesen bieten“, sagt Gudrun Sack, Geschäftsführerin der Tegel Projekt GmbH nach Veröffentlichung der Studie. „Die wegweisende Planung des Schumacher Quartiers, die auf den Einsatz von lokalem Holz setzt, erwies sich als ideale Fallstudie, zur tiefgreifenden Analyse umweltfreundlicher Baustoffe. In einer Zeit, in der nachhaltiges Bauen von entscheidender Bedeutung ist, zeigen unsere Ergebnisse vielversprechende Wege auf, wie der Einsatz von biomasse basierten und emissionsarmen Baustoffen einen signifikanten Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten kann," ergänzt Prof. Dr. Galina Churkina von der Technischen Universität Berlin. Eine weitere Erkenntnis der Studie ergab die Berechnung, dass die Hälfte des Schumacher Quartiers bei einer Bauphase von zehn Jahren aus den Berliner und Brandenburger Forsten errichtet werden könnte. Welcher Rohstoff ist am klimafreundlichsten? Für das Schumacher Quartier wurde der Begriff „regional“ als innerhalb der Grenzen der Bundesländer Berlin und Brandenburg definiert. Die Recherche zu möglichen Materiallieferantinnen und lieferanten hat Unterschiede in der Verteilung von Herstellern verschiedener Materialgruppen in Deutschland und den Nachbarländern gezeigt. Die Transportwege sind sehr unterschiedlich, von häufig eingesetzten Materialien wie Beton, bei denen es einfach ist, lokale Anbieterinnen und Anbieter zu finden, bis hin zu stark spezialisierten Anbieterinnen und Anbietern, die lange Transportwege bis nach Berlin auf sich nehmen müssen, wie zum Beispiel bei den Produkten überregionaler Anbieter. Außerdem sind das Gewicht, der Anteil und die Menge der Baustoffe für verschiedene Bauweisen unterschiedlich. Dementsprechend müssen verschiedene Verhältnisse zwischen Kohlenstoffemissionen und Transportwegen berücksichtigt werden (Quelle: Studie der neuen Reihe URBAN TECH STUDIES gemeinsam mit der Technischen Universität Berlin). Was dies für die einzelnen Materialflüsse des Schumacher Quartiers und damit für die Materialauswahl bedeutet, zeigt die Studie in einem Radius um die zukünftige Baustelle. 19
RkJQdWJsaXNoZXIy MjUzMzQ=