architektur bern / basel 2023/24

55 Grösstmögliche Flexibilität Die Fassade ist geprägt von einem tiefen Raster aus Ortbeton. Dieses leitet nicht nur die vertikalen Lasten ab, sondern dient derWind- und Erdbebenaussteifung. Somit konnten die statischen Elemente im Inneren des Gebäudes reduziert werden, was grösstmögliche Flexibilität und eine langlebige Nutzung des Gebäudes ermöglicht. Nach Aussen bietet die tiefe Fassadenstruktur und der bauliche Sonnenschutz, der von Markisen ergänzt wird, hochwertige Aufenthaltsbereiche. Gleichzeitig ermöglichen die vorgelagerten Aussenbereiche durch die Verschattung der Fassaden eine passive Kühlung, die durch energieeffiziente Heiz-Kühl-Deckenpaneele bei Bedarf ergänzt wird. Die Energieversorgung wird über einen Geothermiezugang für das ganze Areal erschlossen. Im Innenhof erinnert die ausgeprägte Fassadenstruktur an Laubengänge – sie dient der Erschliessung und als Fluchtweg. Die vertikale Tragstruktur ist leicht geneigt und geschossweise versetzt. Dadurch wird die Horizontale betont und das Gebäude auf den menschlichen Massstab aufgelöst. Im Erdgeschoss können sich Gewerbe und Gastronomie niederlassen, ein grosser Veranstaltungssaal bietet Platz für 300 Personen und kann auch für externe Veranstaltungen gebucht werden. Die Grundrisse der fünf oberirdischen Geschosse sind so flexibel geplant, dass dort Labore oder Büroräume eingerichtet werden können. Hohe Flexibilität in Kombination mit den langlebigen Materialien verlängert die Nutzungsdauer des Gebäudes. Die vier Treppen, welche die umlaufenden Balkone des Innenhofs miteinander verbinden, sind zentrale Punkte im Gebäude. Zusammen mit dem Auditorium bilden sie Bereiche des Austauschs und der Kommunikation der Mitarbeitenden untereinander. Die Basler Künstlerin Renée Levi wurde beauftragt, ein künstlerisches Konzept für die Treppenhäuser und das Auditorium zu entwickeln. Ein lockeres Geflecht aus fliessenden weissen Putzlinien verleiht jedem der Treppenhäuser einen eigenen Charakter. Die grossen Gesten der Linien begleiten und antizipieren die Bewegung der Mitarbeitenden zwischen den Etagen. Für die grossflächige Wand des Auditoriums hat Levi einen handgefertigten Wollteppich, Nina, 19 m mal 7,5 m entworfen. Er komplementiert die monochrome Schlichtheit derTreppen und integriert deren ausdrucksstarke Linien in ein lebendiges, farbenfrohes Muster. Architektur Herzog & De Meuron Q Foto © Julien Lanoo Foto © Julien Lanoo

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