architektur bern / basel 2023/24

3 Editorial Bern Basel 2023/24 Q Herzlich Willkommen in unserer Neuauflage des Architekturjournals Bern/Basel 2023/24. Auf den nächsten Seiten haben wir für Sie aktuelle Projekte im Wohnungs- und Gewerbebau zusammengestellt, die wir in diesem Jahr unter dem Motto «Wertschätzung für die Vergangenheit – Visionen für die Zukunft» vorstellen.WarumWertschätzung für die Vergangenheit? Sowohl Bern als auch Basel blicken auf eine historisch gewachsene, jahrhundertealte Bausubstanz. Gerade Bern zieht als Bundesstadt mit einer Mischung aus UNESCO-Weltkulturerbe und moderner Architektur viele Besucher aus der ganzen Welt an. In Basel haben sich dagegen mittlerweile viele renommierte Architekturbüros etabliert, die rund um den Globus Aufmerksamkeit erregen. Sie alle respektieren den vorhandenen Bestand, entwickeln aber auch Visionen, die Antworten geben auf den demografischen Wandel, die hohen Anforderungen an den Klimaschutz und die gestiegenen Fragen nach Nachhaltigkeit. Von den Bauherren erwünscht und von der Gesellschaft gefordert, machen sich Architekten und Projektentwickler immer mehr Gedanken, wie man Vorhandenes optimieren oder einer neuen Bestimmung zuführen kann. Dabei nutzen Bern und Basel unterschiedliche Ressourcen. Sind es in Bern oftmals leerstehende oder nur noch zumTeil genutzte Gewerbebauten, punktet man in Baselland und Basel-Stadt mit ehemaligen Industrieflächen, die brachliegend auf neue Nutzungen warten. In der Regel verfügen schon mal genutzte Standorte über eine gute Infrastruktur und eine funktionierende Verkehrsanbindung. Ihr Charme besteht für die neuen Nutzer somit in unschätzbaren Lagevorteilen. Die länderübergreifende Metropolregion Basel mit einem starken industriellen Erbe Baselland bildet gemeinsam mit Basel-Stadt das Herzstück einer starkenWirtschaftsregion. Die Strahlkraft des Standortes reicht bis in das benachbarte Elsass, ins Südbadische und innerhalb der Schweiz bis nach Zürich und in die Nordostschweiz. Und so gab es schon immer im Laufe der Geschichte in der Region grosse Industrieansiedlungen, die jedoch inzwischen wieder aufgegeben oder verkleinert wurden. Dank der Visionen heutiger Projektentwickler rückten sie in den letzten Jahren wieder in den Fokus. Das Schorenareal, wo die Elektrizitätsgesellschaft Alioth einst Lokomotiven für die SBB herstellte, entwickelt sich derzeit als uptownBasel zu einem modernen Hub der Industrie 4.0. Mit geplanten neuen Gebäuden für internationale Unternehmen und rund 2.500 Arbeitsplätzen auf über 70.000 m² Fläche wird die Wertschöpfung in der Region Basel gestärkt. 2024 zieht hier der erste kommerziell nutzbare Quanten-Rechner der Schweiz ein. In Münchenstein, nur wenige Fahrminuten von Basel entfernt, sieht der Spenglerpark einer spannenden Zukunft zur Gewerbe- und Wohnnutzung sowie für Dienstleistung und Ausbildung entgegen. Das Gelände, erbaut in den Jahren 1971 und 1991, war der ehemalige Hauptsitz des namensgebenden Mode- und Versandhändlers. Die hervorragende Anbindung sowie eine noch nutzbare unterirdische Einstellhalle mit rund 500 Plätzen, schaffen heute neue Perspektiven für alte Flächen und rund 150 neue Wohneinheiten. Auch das Stücki-Areal im Norden der Stadt Basel erfährt derzeit eine Weiterentwicklung zu einem Zentrum mit überregionaler Anziehung. Bis 2024 wird es um innovative Labor- und Forschungsflächen erweitert. Hier werden nach Vollendung des Erweiterungsprojektes rund 4.000 Menschen arbeiten und die Bedürfnisse mit Einkaufs-, Gastronomie-, Gesundheits- und Unterhaltungsangeboten vieler Quartieranwohner abdecken. Bern als kultureller Mittelpunkt der Schweiz gibt Antworten auf die Stadt von morgen Der demografischeWandel macht auch vor historisch gewachsenen Strukturen nicht halt und so stellt die steigende Nachfrage nach Wohnraum und sozialer Infrastruktur wie Bildungseinrichtungen und Kinderbetreuungsmöglichkeiten die Bundesstadt vor neue Herausforderungen. Jetzt ist Kreativität gefragt, die in der Stadt Bern eine ungewöhnliche Idee beflügelte und die durchaus in anderen Kommunen buchstäblich «Schule» machen könnte. Nachdem sich zahlreiche Einsprüche gegen einen Schulneubau richteten, prüfte die Stadt Bern kurzfristig umsetzbare Konzepte und entwickelte eine Mietlösung für einen Oberstufenstandort auf leerstehenden Büroflächen im Baumgartenquartier. Überhaupt scheinen Bürogebäude die planerische Phantasie zu befeuern. Am westlichen Auflager der Monbijoubrücke in Bern verwandelte sich ein «Unort» in einen lebenswerten Raum. Im Mittelpunkt steht dabei ein Bürohaus aus den 1960er Jahren, das nach seiner Umnutzung in Wohnraum dem Projekt einer gestapelten Stadt in der Stadt entspricht. Es verbindet zwei Stadtebenen und unterschiedliche Nutzungen miteinander und verhilft dem rauen urbanen Ort zu neuem Leben. Doch lesen Sie selbst in der vorliegenden Ausgabe, welche Ideen und Entwicklungen Antworten auf die Frage nach der Stadt von morgen geben und welche Visionen es tatsächlich in die Realität geschafft haben. Wir bedanken uns bei allen Gesprächspartnern für ihre redaktionelle Unterstützung und bei allen Projektpartnern für den Einsatz Ihres Know-hows, damit aus vielen Plänen ein lebenswertes Umfeld wird. Unseren Lesern wünschen wir eine kurzweilige Reise durch das Powerpaar Bern und Basel. Ihr Redaktionsteam Wertschätzung für die Vergangenheit − Visionen für die Zukunft

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