architektur zürich ostschweiz 2022

Nachhaltigkeit entsteht nicht erst durch Installationen, sondern bereits in der Planungsphase durch passive Massnahmen und optimal aufeinander abgestimmte Systemkomponenten und einen schonenden Umgang mit Ressourcen. So wurde der Unterbau eines ehemaligen Parkhauses im Seefeld-Quartier praktisch wiederverwendet. Die Wohnbauten Chatzenbach in Seebach minimieren durch ihre nachhaltig gewählte Konstruktion graue Energie und Treibhausgasemissionen. «Zürichs verfluchtes Landstück» wird neu überbaut Der Ersatzneubau befindet sich in einer ruhigen Nebengasse im Zürcher Seefeld-Quartier. Früher sorgte das hier lokalisierte grösste vollautomatisierte Parkhaus der Schweiz für Schlagzeilen. Das Gebäude wird durch innere und äussere Kräfte geformt und ist so einMediator zwischen äusserer und innerer Logik. In der Ausarbeitung von Volumen, Proportionen und äusseren Materialisierung wurden Elemente und Fluchten aus der Nachbarschaft aufgenommen und in einem eigenständigen Projekt mit zeitgemässen Grundrissen und eigenem Ausdruck zusammengeführt. Die baurechtlich notwendige Abtreppung wurde genutzt, um über die 77 Trotz erschwerter Bedingungen weniger Emissionen und geringere Kosten Statt High Tech passive Massnahmen Architektur Bob Gysin Partner BGP ■ Q Beleuchtung: TULUX AG, Tuggen Projekt-Partner Ausbildung von Terrassen viel Tageslicht und private Aussenräume in einem dichten städtischen Kontext zu bieten. Das Erdgeschoss wird durch öffentliche und kommerzielle Nutzungen belebt und der Hinterhof durch einen neuen Kleinst-Grünraum aufgewertet. Im Innern gelangt man nach dem Treppenhaus im ersten Geschoss über eine «rue intérieure» und im dritten Obergeschoss über einen lichtdurchfluteten Korridor zu den Wohnungen. Die Grundrisse inklusive Erschliessungsflächen sind auf jeder Etage verschieden, um jeder räumlichen Situation Rechnung zu tragen. Wenige, dafür hochwertige und langlebigeMaterialien prägen die Innenräume des nach Minergie geplanten Gebäudes. Den ruhigen Pol und tragenden Kern bilden die Nasszellen, die konsequent übereinander liegen. Aufgrund der schwierigen Gründungs- und Grundwassersituation durch die Nähe zumSee und den engen Bauplatzverhältnissen blieb das bestehende Untergeschoss des ehemaligen Parkhauses erhalten und das neue Gebäude steht heute auf dem Bestand. Mit einem leicht erhöhten Planungsaufwand konnte so nicht nur eine erhebliche Einsparung an CO2 und Grauer Energie erreicht, sondern auch eine bedeutende Kostenreduktion erzielt werden, was unter Beweis stellt, dass Ökonomie und Ökologie durchaus in einer synergetischen Beziehung stehen können. Zahlen – Daten – Fakten Wohn- und Gewerbehaus Hallenstrasse, Zürich Bauherren: Swiss Life AG / Anlagestiftung Swiss Life Generalplaner: Bob Gysin Partner BGP Architekten ETH SIA BSA, Zürich Auftragsart: Direktauftrag nach Machbarkeitsstudie 2017 Landschaftsarchitektur: Hager Partner, Zürich Baumanagement: Güntensperger Baumanagement, Zürich Bauingenieure: Schärli + Oettli AG Bauingenieure SIA, Zürich Elektroingenieur: Thomas Lüem Partner AG, Dietikon Fertigstellung: 2022 Foto © Roger Frei

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