architektur zürich ostschweiz 2022

192 Mit Freude an der Architektur und demMut zuNeuembefassen sich die Architekten, gernemit Kontrasten. Dies spiegelt sich auch in den Projekten wider und wird oftmals durch Wettbewerbssiege bestätigt. So löste der Entwurf für eine Genossenschafts-Siedlung in Kilchberg die kontrastierende Herausforderung einen Geschosswohnungsbau mit ruhigen Gartenbereichen direkt an einer Autobahn zu schaffen. In Dübendorf hingegen führte der Richtungswechsel einer wichtigen Verkehrsachse zum Leitthema des Hochhausgrundrisses. In Winterthur wurde ein grosser Park geplant, zu dem jede der 109 Wohneinheiten der Arealüberbauung «Reismühleareal» einen direkten Bezug erhielt. Richtungswechsel beim Neubau Giessenturm, Dübendorf Wie setzt man einen Richtungswechsel einer Hauptverkehrsachse architektonisch um und wie kommt man auf diese Lösung? Als Teil des Giessenareal-Masterplans markiert das geplante Hochhaus die Schnittstelle zwischen dem suburbanen Gewerbe- und Industriebereich und dem gewachsenen, kleinkörnigen Kern der historischen Gemeindestruktur Dübendorfs. Am Scheitelpunkt der Überlandstrasse figuriert das Hochhaus als visueller Fixpunkt und identitätsstiftende Landmark. Das Thema des Richtungswechsels ergab sich damit aus dem Standort und wird in der Grundrisstypologie fortgetragen. Während das Hochhaus aus zwei ineinandergreifenden Quadraten besteht, deren Ecksituationen die Ankerpunkte im Strassenraum ausbilden, sorgt der angeschlossene Sockelbau durch seine Positionierung für einen Richtungswechsel. Auch in der Nutzung ergeben sich immer wieder Richtungswechsel. Der Sockelbau beinhaltet eine Alterspflegeabteilung mit 60 Pflegezimmern und den dazugehörigen Nutzungen. Neben den kleineren Gewerbenutzungen bilden die 80 Alterswohnungen und die 50 Mietwohnungen den grössten Nutzungsanteil, die im Hochhausteil vom4. bis zum25. Obergeschoss verortet sind. Ein homogenes, richtungsloses «Fassadennetz» überspannt beide Gebäudeteile zu einer skulpturalen Einheit. Netz und Füllung agieren als Hauptkomponenten in der Fassade. Füllelemente welche die Funktion von Fenster, Absturzsicherung und geschlossenem Paneel übernehmen, interagieren mit dem Netz in Form von Farbigkeit, Oberfläche und Kontrastbildung. atelier ww | Zürich Jung und zugleich erfahren; kein Widerspruch sondern Kontrastprogramm Architekten ■ atelier ww Zahlen – Daten – Fakten Neubau Giessenturm, Dübendorf Bauherr: Credit Real Estate Fund Siat, ein Immobilienfonds von Credit Suisse Asset Management Architektur: atelier ww Architekten SIA AG, Zürich Landschaftsarchitektur: Vetschpartner Landschaftsarchitekten AG, Zürich Generalunternehmer/ Totalunternehmer: Implenia Schweiz AG, Glattpark (Opfikon) Auftragsart: Totalunternehmerwerkvertrag Fertigstellung: 2021 Foto © Severin Kuhn Q Cupolux AG, Lachen Q Grab Gartenbau AG, Gartenbau, Gartenpflege, Natursteinarbeiten, Einsiedeln Q Siemens Schweiz AG Smart Infrastructure Zürich Projekt-Partner

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