WIEN 2023

BAUEN 146 OMA Architektur – LAMARR OMA-Projektleiterin Architektin Ellen van Loon beschreibt die erfolgreiche Einreichung wie folgt: … „Das Lamarr verdankt seiner herausragenden Architektur eine eigene interne Organisation, die neue städtische Verbindungen und öffentliche Räume schafft. Die Hauptkomponenten des Gebäudes sind in zwei wesentliche Volumina aufgeteilt: Einzelhandel im Vorderteil und Hotel im Hinterteil, zwischen denen ein grüner Durchgang die Menschen zu einer Reihe öffentlicher Facilities einlädt. Dazu zählen Dachgärten, die in Qualität und Charakter – von Baumhainen bis hin zu Sonnendecks – variieren und von allen Seiten des Gebäudes beispiellose Ausblicke auf die Stadt ermöglichen. Der Lamarr-Komplex ist an das ihn umgebende Fußgängernetz angeschlossen und bietet neue Formen öffentlicher Räume im historischen Zentrum Wiens. Durch eine öffentliche Außenpassage wird die Karl-Schweighofer-Gasse verlängert und ein Fußweg verbindet einen neuen zentralen Eingang an der Mariahilferstraße mit der Passage. Die Mittelachse des Gebäudes organisiert die Hauptströme und schließt sich an einen Hohlraum an, der das Epizentrum des Einzelhandelsprogramms bildet. Die Fassade ist von den sanften und raffinierten Geometrien der Architektur der Wiener Secession inspiriert. Sie basiert auf einem regelmäßigen System unterschiedlich großer zylindrischer Glasmodule – konvexe Erkerfenster für das Hotel und konkave Paneele für das Kaufhaus. Sowohl ikonisch als auch subtil wirkt sie wie ein dreidimensionaler weißer Schleier, der sich rhythmisch über das gesamte Gebäude entfaltet. Lamarr wird durchlässig und offen sein: ein ideales Ziel für den zeitgenössischen Flaneur, es wird sowohl öffentliche als auch intime Räume bieten, städtische Schleifen im Viertel schließen und gleichzeitig eine osmotische Beziehung zur Stadt und ihren Bewohnern aufbauen.“ Ikone aus Wien als Namensgeberin Lamarr, Lamarr, da war doch was!? Die Ältesten unter unseren Leserinnen und Lesern werden sich – vielleicht – noch erinnern: 1933, also vor 90 Jahren, schockierte die 1914 als Hedwig Kiesler in Wien geborene und im Jahr 2000 in Florida verstorbene Schauspielerin mit der ersten Nacktszene einer Frau in einem Kinofilm. Für viele war „die Lamarr“ damit schlagartig die schönste Frau der Welt. 1937 emigrierte sie in die USA und eroberte in der Folge Hollywood im Sturm. Ob sie die schönste Frau der Welt war, ist wohl Ansichtssache, dass sie überaus intelligent war, ist hingegen verbrieft. Hedwig Kiesler alias Hedy Lamarr nutzte ihren IQ nämlich für bahnbrechende Erfindungen, u. a. entwickelte sie in

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