architektur vorarlberg 2023

Projekte Altstadt Hohenems das hohe Verkaufspotential der Liegenschaften ermöglichten es, ein „Gesamtkonzept“ für die Marktstraße und in weiterer Folge für die Harrachgasse zu entwickeln. Schritt für Schritt konnten die Häuser privat erworben, denkmalschutzgerecht saniert bzw. maßvoll nachverdichtet werden. Interessante Durchgänge – für Fußgänger und Fahrräder – als Querverbindungen zur Marktstraße konnten geschaffen werden. Teilweise verbaute und private Innenhöfe sowie rückwärtige Gärten wurden neu gestaltet und öffentlich zugänglich gemacht. Neben einem ausgewogenen und vielfältigen Nutzungsmix aus Einkaufen, Leben, Wohnen und Arbeiten ist das Schlüsselelement die Nutzung der straßenseitigen Erdgeschosse mit hochwertigen, eigentümergeführten und aufeinander abgestimmten Ladenlokalen. So hat sich die Hohenemser Innenstadt mittlerweile als eine Art „Gründerzentrum“ für Handel, Gastronomie und Dienstleistungen etabliert. Es wurden Läden wie ein Bioladen mit Café, eine Goldschmiedin, eine Floristin und ein Schreib- und Spielwarenladen angesiedelt. Bei dem seit 2010 laufenden Projekt Marktstraße/ Harrachgasse ging es in einer ersten Phase 2014 –2017 um die Sanierung von fünf alten und anschließend um den Bau von zwei neuen Häusern, welche von Bernardo Bader geplant wurden. Sie bilden ein höchst heterogenes Ensemble, manche stehen mit dem Giebel, manche mit der Traufe zur Straße, unterschiedlichen Höhen und Fassaden-Texturen. Die des Hauses Marktstraße 31 ist reizvoll floral strukturiert, andere sind rau oder ganz glatt verputzt, in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt nun in einer eleganten, schön aufeinander abgestimmten Farbigkeit anstatt der bisher knallig grellen. Die beiden neuen Gebäude Harrachgasse 3 und 3a sind mit 50 cm starken Ziegelsteinen gemauert und – ohne Wärmedämmung – mit Kalk verputzt. Das Satteldach ist mit Biberschwanzziegeln gedeckt, das flach geneigte Dach der Kinderbetreuung mit Kupfer. Die Gebäude Marktstraße 27, 29, 31 und 33 sowie Harrachgasse 5 wurden sensibel saniert. Im Eingang des Hauses Nr. 27 wurde etwa der grobe Natursteinboden genauso wie das wunderschöne Kreuzgratgewölbe aus der Entstehungszeit im frühen 17. Jahrhundert beibehalten, die steile hölzerne Stiege wurde neu gemacht. Die Dachstühle wurden teilweise neu ausgebaut, hofseitig wurden Loggien bzw. Balkone errichtet, was die Lebensqualität der Bewohner deutlich steigert. Ebenso wie das Jüdische Viertel ist auch die Marktgasse nun eine Begegnungszone, deren Vorteile von Einheimischen wie Besuchern immer mehr geschätzt werden. Foto: © Darko Todorovic Foto: © Darko Todorovic Foto: © Darko Todorovic 15

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