architektur berlin 2022

Vorwort Susanne Klabe ■ Wohnungsbau mit Intelligenz und Förderung Berlin entfaltet nach wie vor internationale Strahlkraft. Je weiter man sich von Berlin entfernt, desto heller leuchtet die Stadt. Laut Studien zählt die deutsche Hauptstadt zu den dynamischsten und weltweit beliebtesten Städten zum Wohnen, Leben und Arbeiten, auch wenn man Metropolen wie New York, London oder Abu Dhabi noch nicht das Wasser reichen kann. Die intelligentesten Köpfe können hier ihre Kreativität entfalten, Spitzenforschung betreiben oder in Weltkonzernen arbeiten. Dafür braucht die wachsende Stadt neue Wohnungen, auch für die Berlinerinnen und Berliner. Hat die deutsche Hauptstadt hier Spitzenniveau? Leider Fehlanzeige. Wohnraum ist knapp, der Neubau stockt. Regelmäßig verfehlt das Land seine selbstgesteckten Ziele von 20.000 Neubauwohnungen pro Jahr. Was ist also zu tun? Zuallererst brauchen wir ein Reset in vielen Köpfen und anschließend einen gemeinsamen Neustart. Visionen für gute Wohnungsprojekte dürfen nicht länger mit dem Mantra „Das geht so nicht“ von der Politik abgeschmettert und verhindert werden. Vielmehr ist die Schaffung von Wohnraum eine essenzielle Zukunftsaufgabe. Nur wer in Berlin ein Dach über dem Kopf hat, wird zum Beispiel dem Ruf des Wissenschaftsstandortes auch folgen. Die neue Denkweise kann nur sein: Landesregierung und Bezirke, Stadtgesellschaft, sowie Investoren und Verbände müssen an einem Strang ziehen und gemeinsam Perspektiven und Strategien entwickeln, wie wir schnell zu neuem und für alle Berlinerinnen und Berliner bezahlbarem Wohnraum kommen. Erste Schritte dafür sind, dass landeseigenes Bauland für Wohnungsneubau zur Verfügung gestellt wird sowie die Planungs- und Genehmigungsverfahren entschlackt und beschleunigt werden. Ein entscheidendes Instrument ist die Anpassung der Wohnraumförderung. Die private Immobilienwirtschaft ist zu einem Dialog auf Augenhöhe bereit. Die Politik weiß, dass die Baupreise in den vergangenen drei Jahren um rund 25 Prozent angestiegen sind. Durch eine intelligente Erweiterung der Neubauförderung könnten aber zum Beispiel Wohnungen auch für Menschen mit mittlerem Einkommen entstehen. Das Land Brandenburg und Hamburg sind Beispiele. Die Hansestadt etwa erreicht es durch ihre gezielte und auf das jeweilige Bauvorhaben abgestimmte Wohnraumförderung, dass sozialer Wohnungsbau in fast allen Stadtteilen und damit auch in attraktiven Innenstadtlagen wirtschaftlich ist und gebaut wird. Ähnlich fördert Brandenburg und entwickelt integrierte Stadtentwicklungskonzepte, um die Stadt von morgen mit Kita- und Schulplätzen, Nahversorgungseinrichtungen, Verkehrsinfrastruktur sowie sozialen Einrichtungen zu planen. Das zeichnet die neue Baukultur aus. Diese Baukultur lässt sich von einem weiteren Zukunftsthema nicht abkoppeln – der Investition in besseres Klima auch im Bausektor. Das kommt in der Debatte um CO2- Neutralität, Dekarbonisierung und Schutz der natürlichen Ressourcen viel zu kurz. Nur Wohnungszahlen im Neubau festzulegen, bringt uns nicht weiter, weil sich die klimaschutzrechtlichen Vorgaben nicht grenzenlos verschärfen lassen. Vielmehr müssen wir gerade die bestehenden Gebäude durch Modernisierungen und energetische Sanierungen fit für die Zukunft machen. Das Land Brandenburg hat es beispielhaft erkannt und seine Städtebauförderung um den Klimaschutz ergänzt. Entwickeln wir Berlin gemeinsam weiter – für die Berlinerinnen und Berliner und die Menschen, die zu uns ziehen. Wenn uns die Neujustierung der Wohnungspolitik gelingt, sagen wir stolz: Willkommen in Berlin! Susanne Klabe Geschäftsführerin BFW Landesverband Berlin/Brandenburg Foto: © BFW Landesverband Berlin/Brandenburg e.V. 7

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