Architektur Südtirol 2022/23

194 Zahlen – Daten – Fakten Erweiterung eines Einfamilienhauses in Säben Bauherr: privat Architektur: ARCH panta rei – Norbert Dalsass Baubeginn: 2019 Fertigstellung: 2022 Gratwanderung Ein Projekt von Norbert Dalsass Architektur ARCH panta rei – Norbert Dalsass Das Areal, auf dem das Kloster Säben steht, ist ein geschichtsträchtiger Ort. Aus einer spätantiken Siedlung entwickelte sich der frühchristliche Bischofssitz, der dann erst im Hochmittelalter ins Tal nach Brixen übersiedelte. Das gegenständliche Mehrfamilienhaus befindet sich in unmittelbarer Nähe des heutigen Klosters, wurde aber wesentlich später, nämlich in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts, errichtet. Die Strahlkraft des historischen Ortes wirkt auf das Haus und dessen Umbau stellte sich der herausfordernden Situation. Die Herausforderung bei der Planung bestand eben darin, dem Haus ein zwar bescheidenes, aber dennoch würdiges Äußeres zu geben, sodass sich ein freundlicher Dialog zwischen den Gebäuden entspinnt. Die Position auf der Kante des Grats gab den Impuls, den Dachvorsprung nach innen zu wenden und auf beiden Seiten für den Ausblick ins Tal zu öffnen. Insbesondere die Fenster in der Schräge des Dachvorsprungs geben einen besonderen Blick ins Tal frei, für den man sich – bei einer lotrechten Wand – weit aus dem Fenster lehnen müsste. Das aus dem 60er Jahren stammende und in Ziegelbauweise errichtete Gebäude wurde mit Holzfaserpaneelen ummantelt, der Aufbau des Dachgeschosses hingegen ganz in Holzbauweise ausgeführt. Die beiden der talseitigen Fassade vorgestellten ebenfalls neu errichteten Holzbalkone und der darüber auskragende Aufbau ergeben eine kompakte Form, die entfernt an buddhistische Pagodenarchitektur erinnert. Auch in dieser Hinsicht ist die Wechselwirkung mit dem nahen Kloster spannend konzipiert. Foto: © Focus Arnold Ritter

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