architektur schleswig-holstein 2023

Editorial architektur, bauwirtschaft + industrie schleswig-holstein 2023 Q Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser, ist die Baubranche dieses Mal mit dabei? Diese bange Frage stellen sich derzeit viele am Bau beteiligte Unternehmen. Hohe Inflation und gestiegene Zinsen sprechen dafür, dass die schwankende Weltwirtschaft dieses Mal auch die Bauwirtschaft mit nach unten zieht. Haben Corona und Lockdown die Baukonjunktur kaum ausgebremst, heißen die neuen Herausforderungen, nun Fachkräftemangel und Materialknappheit. Der Fachkräftemangel ist seit langem bekannt und wird von vielen Handwerkern mit attraktiven, familienfreundlichen Arbeitsplätzen und weiteren Boni ausgeglichen. Unterbrochene Materialflüsse sind allerdings in diesen Dimensionen neu in der Branche. Der Vorteil der Baukonjunktur bleibt jedoch, dass grundsätzlich ein hoher Bedarf an Investitionen besteht, der sich auch auf Grund der Flüchtlingskrise, dem demografischen Wandel und der Versäumnisse der letzten Jahre nicht so schnell abarbeiten lässt. Auch wenn die derzeit hohe Inflationsrate auf so manchem Bauprojekt lastet, so werden sich Kommunen und Bundesregierung nicht aus der Verantwortung schleichen können, wenn das ambitionierte Ziel, ausreichend neuen Wohnraum zu schaffen, zur Diskussion steht. Aktueller denn je, bleibt auch der Klimawandel neben der Verkehrsproblematik eine Herausforderung der Bauwirtschaft. In Gebäuden wird ein erheblicher Teil der Energie verbraucht und Treibhausgasemissionen verursacht. Damit liegt aber auch in diesem Bereich ein besonders hohes Einsparpotenzial, sei es in der Entwicklung innovativer Baumaterialien oder dem Einsatz effizienter Gebäudetechniken. Schleswig-Holstein geht neben dem Bund auch eigene Wege in Richtung Förderung und zeigt regional neue Perspektiven auf. Das zweite Standbein der Bauwirtschaft ist der zweifelsohne selbstverschuldete Sanierungsstau in der Verkehrsinfrastruktur. Über Jahre nicht gepflegt, geht so manche Brücke in Deutschland in die Knie und wird in den nächsten Jahrzehnten ersetzt werden müssen. Ein berühmtes Beispiel ist die 1974 eröffnete Köhlbrandbrücke in Hamburg. Ihre Tage sind gezählt; sie wird nach derzeitigem Planungsstand etwa 2034 abgerissen, wenn der Ersatztunnel fertiggestellt wurde. Eines der größten Infrastrukturbauvorhaben Deutschlands wird dann in unmittelbarer Nachbarschaft liegen. Dies alles macht Mut, dass aus dem befürchteten Knick in der Konjunkturkurve der Bauwirtschaft nur eine Delle wird. Vielleicht muss sich der eine oder andere Unternehmer umstellen, sein Portfolio der veränderten Nachfrage anpassen oder die Chance ergreifen, Abläufe neu zu entwickeln, um mit einer reduzierten Personaldecke weiterhin schwarze Zahlen zu schreiben. Doch sehen Sie selbst – wir laden Sie zu einem Spaziergang durch Schleswig-Holstein ein. Sie fin- den in unserer aktuellen Ausgabe zahlreiche Bauvorhaben, wie die Entwicklung des Pionierhafens in Schleswig zu einem neuen Stadtteil. Sie können über der Ostsee in Timmendorf bummeln, oder neue Hotelkonzepte entlang der Küste mit einer rockigen Architektur kennenlernen. Auf der Baustelle des Femarnbelt-Tunnels, begegnet man dem längsten Absenktunnel der Welt und im Lübecker Hafen entstand mit dem Neubau des Anlegers 5 am Skandinavienkai eine neue Drehscheibe für moderne Schiffsgenerationen in einer innovativen Partnerschaft, die sich durchaus auch auf andere Projekte übertragen lässt. Man lernt Baugemeinschaften und zukunftsweisende Quartiere kennen, die dem Wohnungsmarkt neue Impulse geben und Sie können in Kiel Antworten finden auf die Fragen Abbruch oder Neubau oder doch beides? In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine interessante Zeit bei Ihrem Rundgang. Ich freue mich auf ein Wiedersehen im kommenden Jahr, für die Ausgabe 2025 und bleiben Sie bis dahin alle gesund. Wer sich für weitere neue und außergewöhnliche Bauvorhaben in Norddeutschland interessiert; in Kürze erscheint die aktuelle Ausgabe der Metropolregion Hamburg. Tschüss sagt Steffen Meininger Agenturleitung Telefon: 040 18016821 Mobil: 0173 3441588 E-Mail: s.meininger@v-p-c.de 3

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