architektur zentralschweiz - bauen + handwerk 2021/22

3 Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser, nach dem Architekturjournal «Bern/Basel 2020/21» haben wir auch die vorliegende Publikation «Zentralschweiz 2021/22» fast kontaktlos recherchiert, ausgearbeitet und gestaltet. Während ein Teil der Verlagsarbeit ohnehin seit Jahren über digitale Kanäle abgewickelt wird, waren wir während der redaktionellen Arbeit diesmal überwiegend auf der Datenautobahn in der Zentral- schweiz unterwegs. Verlagsseitig erleben wir bereits seit vielen Jahren unseren Berufsalltag mit Homeoffice und Schreibtischen mit Familienanschluss. Ein Grossteil unserer Ansprechpartner in den Architekturbüros, bei den Generalunternehmen, bei den Projektentwicklern sowie bei Investoren trat ebenfalls vor dem Hintergrund heimischer Büros mit uns in Kontakt. Auf fast allen Baustellen drehten sich in diesem Jahr die Krä- ne zunächst ungehindert weiter. Der Druck voller Auftragsbü- cher und nahender Fertigstellungstermine hielt die Arbeiten in Schwung. Ein Stück Normalität für die ausführenden Projektpart- ner, deren Baustellen fast ein kleiner Rückzugsort im Lockdown waren. Doch nun gegen Ende des Jahres 2021 kommen auch hier die Arbeiten langsam ins Stocken. Grund dafür sind fast schon historische Lieferengpässe und in der Folge Preisstei- gerungen bei Baumaterial wie Stahl, Kunststoff und Holz. Die beiden grössten Volkswirtschaften USA und VR China gehen derzeit auf dem europäischen Markt auf Shoppingtour und hei- zen mit einer gigantischen Aufholjagd die Materialknappheit in Kombination mit steigenden Preisen an. Baubranche 4.0 Die Bauwirtschaft kämpft jedoch derzeit nicht nur mit fehlen- den Baustoffen sondern auch mit einer branchenspezifischen Auseinandersetzung der Digitalisierung. Damit rückt das Thema « B uilding I nformation M odeling (BIM)» in den Fokus. BIM steht dabei als Code für mehr Transparenz hinsichtlich Kosten und Termintreue nach demMotto «erst digital, dann real bauen». Das Lebenselixier von BIM sind Daten, die alle am Planen und Bauen beteiligten Partner permanent auf dem gleichen Informations- stand eines Projektes halten. Schaut man sich die Fähigkeiten von BIM an, so scheint wirklich viel Übel an der Wurzel pack bar. Präzise, schnell und kostengünstig tauschen sich die Akteure über eine BIM-Cloud aus und können somit Grossprojekte zeit- nah und Gewerke übergreifend steuern. Mit diesem Verfahren erhält auch die Baubranche ihre eigene «4.0» - Version. Trotz aller, zum Teil zeitraubender Umstände, wurden seit Erscheinen der letzten regionalen Ausgabe «Zentralschweiz 2018/19» zahlreiche Projekte pünktlich und in gewohnt guter Qualität fertig gestellt. Auch diesmal haben sowohl internati- onal tätige Architekten, als auch regional verwurzelte Planer Editorial Zentralschweiz 2021 / 22 ■ ihre Handschrift in der Innerschweiz hinterlassen. So wie unter anderem die vom Londoner Studio Seilern Architects entwor- fene Andermatt Concert Hall. Sie gehört zum Höhepunkt der Umwandlung von Andermatt in eine der weltweit beliebtesten Ganzjahresdestinationen. Mit der Andermatt Concert Hall ent- stand der erste grosse zweckgebundene Konzertsaal in einer alpinen Umgebung. Der Schweizer Architekt Davide Macullo lebt und arbeitet in Lugano. Seine Arbeiten werden im In- und Ausland veröffentlicht und ausgezeichnet. Mit dem Chenot Palace Weggis versprechen die Gastgeber, einen Ort geschaffen zu haben, an demman sich wohlfühlt, Kraft tanken kann sowie Geist und Seele reinigt. Wie man dies in eine zeitgemässe Architektursprache übersetzt, erzählt Davide Macullo in der vorliegenden Ausgabe. Aber auch das Erbe internationaler Architekten wird bewahrt. So wurde das Aalto-Hochhaus umfassend saniert. Das zwischen 1966 und 1968 errichtete Gebäude ist das einzige Bauwerk des finnischen Stararchitekten Alvar Aalto in der Schweiz. Mit 14 Etagen gehört es zu den Wahrzeichen der Stadt Luzern. Ein weiteres Wahrzeichen von Luzern, ist die Zentral- und Hoch- schulbibliothek (ZHB) Luzern. Sie gehört zu den Hauptwerken des modernen Schweizerischen Bibliothekbaus. Mit ihrer schlichten und eleganten Erscheinung ist sie ein qualitätsvol- les Beispiel für die Architektur der Nachkriegsmoderne. Ganz im Sinne von «Sonne, Licht und Luft» wurde sie umgebaut und saniert. Die ZHB steht sowohl dem allgemeinen Publikum, als auch der Universität Luzern als wissenschaftliche Bibliothek zur Verfügung. Eine Transformation in die Zukunft erlebt auch gerade das Papieri-Areal in der Gemeinde Cham. Die Cham Group entwickelt nach dem Motto «Vom Papier zum Quartier» hier im Herzen des Kantons Zug in mehreren Etappen ein um- fassendes neues Quartier mit rund 1.000 Wohnungen und rund 1.000 Arbeitsplätzen. Doch es müssen nicht die ganz grossen Projekte sein, die un- sere Aufmerksamkeit erregten, es können auch kleinere archi- tektonische Korrekturen neue, gewünschte Dorfmittelpunkte bilden. So unter anderem das Pfarreigebäude mit Wohnhaus in Inwil. Lengacher Emmenegger Partner AG klärt mit dem Bau- vorhaben gleichzeitig die Freiräume im Dorfzentrum. Wir laden Sie nun zu einer spannenden «Architekt(TOUR)» durch die Zentralschweiz ein. Gleichzeitig bedanken wir uns bei allen redaktionellen Partnern sowie den am Bau beteiligten Projektpartnern für ihre tatkräftige Unterstützung mit tollen Fo- tos, kompetenten Informationen und geduldigen Antworten auf unsere vielfältigen Fragen. Herzliche Grüße und viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr Redaktionsteam Baubranche 4.0

RkJQdWJsaXNoZXIy MjUzMzQ=