architektur tirol 2024/25

Zahlen – Daten – Fakten Kultur- und Veranstaltungszentrum Burg Trautson, Matrei a.B. Bauherr: Verein Schloss Matrei Trautson Architektur: Andreas Semler und Gertrud Tauber/ architektur:lokal Baubeginn: 2022 Fertigstellung: 2023 Projekt-Partner  Astner Holzschindeln GesmbH, Wiesing  Dietmar Riezler TB Akustikplanung, Polling in Tirol  Fankhauser Estriche GmbH, Kramsach  IBOD Wand & Boden – Industrieboden GmbH, Kramsach  SCHAFFERER Holzhaus All-in-One GmbH, Navis  Schrack Seconet AG, Innsbruck  Wibmer + Aigner Ziviltechniker GmbH, Wörgl Neubau in einer denkmalgeschützten Burganlage Ein Projekt von Andreas Semler und Gertrud Tauber/architektur:lokal architektur:lokal Die Burg Trautson in Matrei am Brenner geht auf das 13. Jahrhundert zurück und wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs durch Bombentreffer weitgehend zerstört. Übrig geblieben sind die Kaplanei, die Waschküche und Teile der alten Burgmauer. Um den Verfall der Ruine zu stoppen, wurde 2017 mit der Renovierung der noch bestehenden Gebäude begonnen und diese nunmehr durch einen Neubau mit Veranstaltungszentrum ergänzt. Nachdem die alte Burg unter Denkmalschutz steht, wurde der Neubau an einem Bauplatz im Nordosten des Areals positioniert, der bislang unbebaut war. Der Baukörper erstreckt sich über drei Geschosse und entwickelt im Dialog mit der bestehenden Burgmauer eine eigenständige zeitgenössische Form. Besonders markant erscheint die über zwei Geschosshöhen (Untergeschoss und Zwischengeschoss) sich erstreckende Stampfbetonwand, die in ihrer grobkörnigen Unregelmäßigkeit an die mittelalterliche Bausubstanz anschließt. Das auf dem mächtigen konischen Sockel in Holzbauweise gesetzte Obergeschoss erscheint hingegen leicht und transparent. Die stellenweise zehn Meter hohe Stampfbetonwand hat eine mittlere Stärke von 65 Zentimeter und wurde prinzipiell ohne Bewehrung errichtet. Einzig für die Anschlüsse zu den Innenwänden, zu den Decken und über den Öffnungen wurde rostfreier Stahl eingebunden. Der Stampfbeton, für den man eine trockene, körnige Mischung verwendet, wurde schichtweise aufgetragen und dann immer wieder händisch verdichtet. Die Ausführung in der Schräge von ca. 10° machte die Herstellung einer Außenschalung erforderlich, welche erst nach Fertigstellung abgebaut werden konnte. Das Ausschalen war besonders spannend, weil die Wirkung der eingebrachten Betonschichten erst am Schluss zu Tage trat und nachträglich keine Korrekturen mehr möglich waren. Die horizontale Schichtstruktur belebt die solitäre Form, die von wenigen Öffnungen durchbrochen wird: Dem Eingang im Untergeschoss, Lüftungsöffnungen und einigen kleinen Fenstern. Foto: © Silbersalz.Photo/Welsberg – Südtirol Foto: © Silbersalz.Photo/Welsberg – Südtirol 64

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