Carsten Roth Architekt Hinschauen: ja Hineinschauen: nein Bahnhofsmission wird sichtbar zwischen Bahnhof und Kunsthalle in Hamburg Zahlen – Daten – Fakten Bauherr: Deutsche Bahn InfraGO AG, Hamburg Architektur: CARSTEN ROTH ARCHITEKT, Hamburg Generalunternehmer: Gebr. Schütt KG (GmbH & Co.), Langscheide-Flethsee Fertigstellung: 2023 Projekt-Partner FRESAND GmbH, Reddelich Hermann Stitz & CO. KG Fachgroßhandel für Haustechnik, Barsbüttel Hunderttausende Reisende kommen jeden Tag in Hamburg an und fahren von dort ab. Die Bahnhofsmission hilft bei den kleinen und nicht so kleinen Problemen des Reise-Alltages sowie der hier lebenden, an Not leidenden Menschen. Mit dem modernen Neubau gibt es auch ein neues Notangebot für Menschen mit Pflegebedarf, das von Pflegekräften gestaltet wird. Die Bahnhofsmission war eine gefühlte Ewigkeit im Hauptgebäude des Hamburger Bahnhofs zu finden. Durch Umstrukturierungen vor Ort, musste sie Platz machen und fand in einem autarken Neubau zwischen Bahnhof und Kunsthalle eine neue Adresse. Mit diesem Neuanfang konnte auch das soziale Angebot neu gedacht werden. Neben einem großen Empfangstresen, einem multifunktionalen Aufenthalts- und Veranstaltungsraum, einem Raum der Stille ist auch ein deutschlandweit einmaliges Hygienezentrum auf rund 400 m² Fläche entstanden. CARSTEN ROTH ARCHITEKT erhielt den Auftrag, die äußere Erscheinung sowie die innere Organisation gänzlich neu zu entwickeln. Der mit dem jeweils ersten Preisrang bei polis Award und BDA Hamburg Architekturpreis bedachte Entwurf überzeugt durch sein auffälliges Erscheinungsbild im öffentlichen Raum auf. Carsten Roth wollte damit die soziale Not hinter der Fassade sichtbar machen und das Engagement dahinter ins Bewusstsein rufen. Einfach als Holzrahmenbau konstruiert und mit farbigen Metallpaneelen bekleidet, fällt der Gebäuderiegel auf, ohne spektakulär zu wirken. Nichts – weder Farben noch Baumaterialien – ist zufällig oder routiniert gewählt. Über die gesamte Länge von rund 40 m begleitet eine Glasfassade einen langen Flur, der alle Bereiche erschließt. Die veränderliche Fassadentransparenz – mit Schiebeläden und Sonnenschutz, sowie einem 40 m langen, geneigten Spiegel wird der Tatsache gerecht, dass die Öffentlichkeit die Notlagen der Hilfsbedürftigen nicht ignorieren kann, die Hilfsräume aber wo nötig völlig geschützt vor allem Öffentlichen genutzt werden können. Foto: © Klaus Frahm 15
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