architektur hamburg 2025

hamburg 2025 ISBN 978-3-9825385-5-6 · 17,80 €

UNSERE KERNKOMPETENZEN KOSTENPLANUNG Unsere Experten erstellen für Sie Kostenzusammenstellungen und -vergleiche unterschiedlicher Produkte, Hersteller und technischer Lösungen SCHNITTSTELLENFUNKTION Wir übernehmen für Sie die Schnittstellenfunktion zwischen Planung, Lieferung und Ausführung BEMUSTERUNG Nutzen Sie unser bundesweites Ausstellungs- konzept, um Ihre Projekte anhand realer Produkt- lösungen bemustern und dokumentieren zu lassen ENERGIEKONZEPTE In Zusammenarbeit mit unseren Spezialisten und der Industrie entwickeln wir für Sie Energiekonzepte BADGESTALTUNG In Zusammenarbeit mit der Badplanung entwickeln wir mit Ihnen die architektonische Badgestaltung TECHNISCHER SUPPORT Bereitstellung aller erforderlichen technischen Informationen und Vermittlung der jeweiligen Ansprechpartner PLANUNGSUNTERSTÜTZUNG Planung, Beratung, Produkte - Profitieren Sie von einer umfassenden Unterstützung rund um Ihr Projekt FORTBILDUNG Durch zertifizierte Fachseminare beugen wir dem Fachkräftemangel vor Das Netzwerk für Gebäudetechnik (NFG) bündelt die Leistungen der GC-GRUPPE für die spezielle Beratung von Architekten, Planern und Entscheidern in der Bau- und Wohnungswirtschaft in Hamburg, Schleswig- Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Als Mitglied der GC-GRUPPE unterstützt das NFG ihre Kunden bedarfsspezifisch in allen Bereichen der Gebäudetechnik mit modernen Technologien und cleveren Komplettsystemen. UNSERE LEISTUNGEN FÜR IHREN ERFOLG DAS SERVICE-PAKET FÜR PLANER, ARCHITEKTEN UND ENTSCHEIDER AUS DER BAU- UND WOHNUNGSWIRTSCHAFT UNSERE SORTIMENTE SANITÄR HEIZUNG KLIMA/LÜFTUNG TIEFBAU INSTALLATION ELEKTRO DACHTECHNIK INDUSTRIETECHNIK Büro: ARENS DIENSTLEISTUNGS–GMBH | ALTES FELD 14 | 22885 BARSBÜTTEL NFG-GRUPPE.DE IM AUFTRAG VON

meine Perle, ich mag dich so derbe gerne.Hamburg schönste Stadt der Welt, so stolz und prachtvoll stehts du einfach da.“ Fast jeder Hamburger dürfte den Liedtext kennen und auch außerhalb der Hansestadt traut man seinen Ohren kaum, wenn man hört, wie die manchmal kühlen Hanseaten ihrer Stadt eine musikalische Liebeserklärung machen. Doch nicht nur an der Elbe, sondern im ganzen Land haben es Kommunen aller Größen derzeit sehr schwer. Vor der Bundestagswahl im Februar 2025 waren die Forderungen an die künftige Regierung klar; ein Erhalt der Demokratie gelingt nur mit einem handlungsfähigen Staat. Die Bürgerinnen und Bürger müssen erleben, dass die Infrastruktur um sie herum funktioniert. Bezahlbare Wohnungen geschaffen werden, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht an fehlenden Kinderbetreuungsplätzen scheitert und die Energieversorgung kein Privileg für Besserverdienende wird. Schaut man sich nur diese großen Ziele an, stellt man fest, dass die Lösungen in der Verantwortung der Städte und Gemeinden liegen. Von Sicherheit und Freizeitgestaltung ist hier noch gar nicht die Rede. Auch hier sind die Kommunen gefordert. Ein US-Präsident, der nach Gutsherrenart Sanktionen verhängt und ein inzwischen über mehrere Jahre dauernder Krieg nur wenige Flugstunden von Deutschland entfernt, machen die Kommunalpolitik nicht einfacher. Mangelverwaltung durch leere Kassen, spitzzüngige Bürokratie sowie eine marode Infrastruktur, die an manchen Orten noch nicht mal mehr Mindeststandards erfüllt, sind keine guten Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Stadtentwicklung. Leider wird häufig übersehen, dass sich sehr wohl an der Basis der Erfolg einer Regierung entscheidet. Gesellschaftliche Stimmungen oder gefährliche Spannungen, in den Städten und Gemeinden sind sie direkt und schnell spürbar. Man kann also nur hoffen, dass die nächste Bundesregierung nicht nur das ganze Land in einen Verteidigungsmodus gegenüber territorialer Angriffe versetzen kann, sondern auch Städte und Gemeinden als Anker der Demokratie respektiert und entsprechend ausstattet. Wir haben in den letzten Monaten erfahren dürfen, dass man in Hamburg nicht alleine auf bessere Zeiten wartet, sondern gemeinsam mit motivierten Bauherren, engagierten Investoren und mutigen Senatorinnen und Senatoren zahlreiche Projekte initiiert oder fertiggestellt hat. Manchmal sind es auch die unauffälligen Entscheidungen, die die Welt ein klein wenig besser machen. So wie die neue Bahnhofsmission zwischen Bahnhof und Kunsthalle in Hamburg. Mit dem modernen Neubau gibt es nun auch ein neues Angebot für Menschen in Not mit Pflegebedarf. Wir können in dieser Ausgabe von millionenschweren Investitionen in das Gesundheitswesen und die Forschung berichten mit dem Universitären Herz- und Gefäßzentrum, dem Campus Forschung II (CHII), dem Hamburg Center for Translational Immunology (HCTI) oder dem neuen Fachkrankenhaus für die Seele am Klinikum Wahrendorff. Trotz erschwerter Bedingungen werden auch weiter Wohnungen in der Hansestadt errichtet. Ob in der Jenfelder Au, im Petersen Park oder im Morellenquartier, die Herausforderungen mit Preissteigerungen, fehlenden Fachkräften und einem Vorschriftendschungel wurden von allen Projektpartnern angenommen. Für den Mut und die Bereitschaft weiter zu bauen, sowie uns Zeit und Informationen zu Verfügung zu stellen, bedanken wir uns an dieser Stelle. Liebe Leserinnen und Leser, wir laden Sie mit der neuesten Regionalausgabe unserer Fachpublikation der Metropolregion Hamburg zu einem Streifzug an die Elbe ein. Schauen Sie sich an, wie man für knapp 2 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner ein lebenswertes Umfeld schafft und weshalb zahlreiche Hanseaten aus voller Kehle versprechen: „Moin, moin Hamburg, deine Straßen, ordentlich Wasser, was ein Hafen und in 100 Jahren werd‘ ich nicht von dir geh‘n.“ Tschüss sagt Steffen Meininger Agenturleitung Telefon: 040 18016821 Mobil: 0173 3441588 E-Mail: s.meininger@v-p-c.de „Moin, moin Hamburg… Editorial 3

Anzeigen 4 Editorial 3 Vorwort 6 Andreas Breitner Vorwort 7 Matthias Saß Vorwort 8 Stefan Weihrauch Vorwort 9 Hans-Ulrich Zöllner Fachbericht: 62 Was ist Baustellensicherheit und wie kann die Arbeitssicherheit auf Baustellen verbessert werden? Bauen neu denken 10 Nachhaltige Senkung der Kosten im Wohnungsneubau Lückenschluss in der zentralen HafenCity 12 Neubau des Hauptzollamtes Hamburg wird ein modularer Holzhybridbau Hinschauen: ja 15 Hineinschauen: nein Bahnhofsmission wird sichtbar zwischen Bahnhof und Kunsthalle in Hamburg Gut durchdachte Lösungen in serieller Bauweise 16 76 neue Wohneinheiten in Bargteheide mit modularem Innenausbau Ikonen der Nachhaltigkeit in der HafenCity 18 EDGE Elbside und EDGE HafenCity Hamburg stehen mit ihrer Intelligenz für innovative Büroflächen Wohnen und arbeiten in einer 20 geschwungenen Grundform „Ipanema“ in der Hamburger City Nord erinnert an Rio de Janeiro Vielfalt denken – Räume neu interpretieren 22 Architektur als individuelle Antwort auf komplexe Aufgaben Ideen, die sich aus der Umgebung entwickeln 28 Neue Projekte, die das Stadtbild Hamburgs prägen „Wir müssen mal darüber reden“ 34 Hommage an Bestandsgebäude – geschrieben von Arikon Königsdisziplin für die Gesellschaft 40 Bauen in der Stadt mit sozialer Verantwortung Städte im Wandel; Städte neu denken 44 Wie Städte und Immobilien ticken Erst bauen und dann einen Mieter suchen 52 Ungewöhnliche Projekte im Speckgürtel von Hamburg Neubau des Sportzentrums Habichtstraße 61 Identitätsstiftende Funktion für das Vogelviertel in Barmbek Die Immobilienprofis von Hamburg 64 Heterogenes Portfolio aus Sicherheit, Kunst und Justizvollzug Signifikanter Schlusspunkt für das 77 Stadtparkquartier Neubau von 126 geförderten Wohnungen sowie zwei Kitas an der Alten Wöhr in Winterhude Villenartiger Neubau von zwei Wohngebäuden 78 als Lärmschutzriegel in Rahlstedt 50 neue Wohnungen in herausfordernder Lage Klar zum Abheben an Hamburgs Stadtgrenze 82 Sky Campus Nordport in Norderstedt gelandet Architektur ohne Gebrauchstauglichkeit 88 ist nutzlos Beispiele für qualitätvollen Wohnraum in Wandsbek und Jenfeld Die Wahrheit der Materialien 98 Detailplanung bereichert das Straßenbild in Seevetal Fachkrankenhaus für die Seele, 100 Klinikum Wahrendorff in Sehnde Mit vielfältigen Kunstobjekten wendet sich die Klinik an die Öffentlichkeit Inhalt Foto: © Planebene A Architektur, Hamburg Foto: © HGEsch Photography Foto: © Markus Tollhopf

Anzeigen 5 Titelfotos von oben nach unten: Klinikum Wahrendorff in Sehnde Foto: © Jörg Schwarze FIFTYNINE; ein Leuchtturm in der HafenCity Foto: © Frener & Reifer Umbau eines Hochbunkers Foto: © steg Hamburg mbH Mehrfamilienhaus in Seevetal Foto: © Ioannis S. Tekeoglou Sanierung und Erweiterung des ehemals größten Fernmeldeamtes Visualisierung: © Andreas Heller (Architekt) Das Grundstück bestimmt die Aufgabe 102 Werte schaffen in traumhaften Lagen in Hamburg und an der Ostsee „Parabel – Zentrum für Kunst in Hamburg“ 105 in der ehemaligen Nikodemuskirche Kulturelle Nachnutzung einer Kirche gibt der Kunst in Norddeutschland eine Adresse Echte Nachbarn für neue Wohnquartiere 110 gesucht Drei neue Quartiere in Bergedorf, Hasloh und Wedel Die Selbstverständlichkeit der Architektur 114 Unverwechselbare Bauvorhaben Sportbegeistere Gruppe baut gemeinsam 116 im Baakenhafen Sportlerhaus macht seinem Namen in der HafenCity alle Ehre Das Universitäre Herzzentrum am UKE 120 Architektur als Herzschlag einer gesünderen Zukunft Architektur kann gebaute Sinnlichkeit sein 122 …und trotzdem bezahlbar sein Das derzeit höchste Holzhaus 126 Deutschlands steht… …mit dem Namen „Roots“ in der HafenCity Hamburg Quartiersentwicklung Morellenquartier 130 in Hamburg-Marienthal mit Unterstützung einer „Energieberatungs-Tapete“ Energetische Modernisierung – Das komplette Programm! Das ehemals größte Fernmeldeamt der Welt 132 wird zum Lehr- und Forschungsstandort der Hansestadt Hamburg Sanierung und Erweiterung einer markanten Immobilie Zusammenspiel von Nachhaltigkeit 136 und bezahlbarem Wohnraum PORR baut für QUARTERBACK ein Wohn- und Geschäftshaus Petersen Park; die grüne Oase in Groß Borstel 138 Eines der ersten urbanen Entwicklungsgebiete Hamburg kurz vor Fertigstellung Symbiose von Funktionalität und Ästhetik 142 Hamburger Forschungsgebäude folgt dem Leitbild „Wissen – Forschen – Heilen“ Neubau Psychiatrie und Epilepsie (EPI) 144 am Evangelischen Krankenhaus Alsterdorf Natürliche Materialien, warme Farben und lichtdurchflutete Räume für eine beruhigende Atmosphäre Impressum 146 Branchenverzeichnis 148 Foto: © HGEsch Photography Foto: © Klaas Goldhammer/Bezirksamt Hamburg-Nord Foto: © euroterra GmbH architekten ingenieure, Hamburg

Vorwort Andreas Breitner Große Erwartungen an den „Hamburg-Standard“ Foto: © Bertold Fabricius Der Wohnungsbau befindet sich in der Krise. Die Zahl der Baugenehmigungen und der Fertigstellungen ist rückläufig. Einer Umfrage des für DIN-Normen zuständigen Instituts hat ergeben, dass die Bauwirtschaft Materialkosten, gestiegene Zinsen und Baunormen als die drei wichtigsten Kostentreiber betrachtet. Energiekosten, Grundstückspreise und höhere Arbeitskosten folgen auf den Plätzen. In Hamburg wird mit Hochdruck an der Entschlackung der Bauordnung gearbeitet. Zudem soll es künftig einen sogenannten Hamburg-Standard geben, mit dem – so die Hoffnung – die Baukosten von gegenwärtig rund 4.500 Euro pro Quadratmeter auf rund 3.000 Euro pro Quadratmeter gesenkt werden. Außerdem soll die Dauer der Genehmigungsverfahren reduziert werden. Der „Hamburg-Standard“ soll von 2025 an gelten und wird zunächst in einem städtischen Bauprojekt auf seine Praxistauglichkeit hin getestet. Der neue Standard geht über die Bauordnung hinaus. Neben einer Reduzierung von Baustandards will die Stadt Planung und Management optimieren und so Genehmigungsverfahren beschleunigen. Die im VNW (Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen) organisierten sozialen Vermieter setzen in die Vorhaben große Hoffnungen. Eine Reduzierung von Standards und eine Verkürzung von Genehmigungsverfahren dürfte helfen, ausufernde Baukosten in den Griff zu bekommen. Ob diese am Ende aber wirklich in dem von der Stadt erhofften Umfang sinken werden, steht jedoch in den Sternen. Papier ist geduldig. Es kommt daher darauf an, dass in den Behörden ein Mentalitätswechsel stattfindet. In einigen Ämtern spüren wir, dass die Mitarbeiter mit uns an einem Strang ziehen und ein Wohnprojekt unbedingt umsetzen wollen. Es gibt aber auch Ämter, bei denen das nicht der Fall ist. Personalprobleme in den Behörden Wir erkennen an, dass die staatlichen Behörden mit Personalproblemen zu kämpfen haben. Fachleute sind begehrt und auf die Schnelle nicht in ausreichender Zahl zu bekommen. Um so wichtiger ist es, die Genehmigungsprozessen zu verschlanken. Bei Genehmigungsverfahren gibt es oftmals zeitlich auseinandergezogene Nachforderungen, die die Dauer der Verfahren um Monate verlängern. Hier wäre es sinnvoll, dass es eine „Clearingrunde“ gibt, auf der die Behörden einmalig Nachforderungen stellen. Werden diese erfüllt, muss die Baugenehmigung ohne weitere Nachforderungen erteilt werden. Ich halte es für kontraproduktiv, früh konkrete Zahlen zur Kosteneinsparung zu nennen. Es wäre natürlich toll, wenn wir die Baukosten auf 3.000 Euro pro Quadratmeter senken könnten. Allerdings werden mit derartigen Berechnungen Versprechen geweckt, die möglicherweise in der Realität nicht eingehalten werden können. Zu guter Letzt brauchen wir auch für die Modernisierung von Wohnraum einen „HamburgStandard“. In diesem Zusammenhang müssen wir dringend unter anderem die Regelungen der sozialen und städtebaulichen Erhaltungsverordnungen den aktuellen Gegebenheiten anpassen. Ich fürchte, dass sonst beispielsweise energetische Sanierungen nicht mehr umgesetzt werden können. Andreas Breitner, Verbandsdirektor Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.; Hamburg 6

Vorwort Matthias Saß Wir sind die eigentliche Mietpreisbremse: Die Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften! Foto: © Dennis Reher Wohnungen bauen, vermieten und gut? Das ist uns bereits seit 150 Jahren zu wenig. Wir wollen mehr und wir bieten mehr: Nachbarschaftstreffs mit tollen Veranstaltungen für Groß und Klein, Service-Wohnanlagen, in denen unsere älteren Mitglieder einen selbstbestimmten Lebensabend genießen können; Unterstützung für Initiativen und Projekte in Hamburg. Wir sorgen laufend für neue und bezahlbare Wohnungen in Hamburg. Wir sorgen mit einer Vielfalt an Ideen und technischen Lösungen für eine saubere Umwelt. Wir sorgen mit Gemeinschaftsräumen, Beratungsangeboten und speziellen Wohnformen für eine gute Nachbarschaft und eine lebenswerte Stadt. Solidarität, gesellschaftliche Verantwortung und demokratische Entscheidungsfindungen bilden das Fundament jeder Wohnungsbaugenossenschaft. Sie ist somit nicht nur Wirtschaftsunternehmen, sondern vor allem auch Sozialgemeinschaft. Heute wohnen mindestens 230.000 Hamburgerinnen und Hamburger unter dem Dach einer Genossenschaft. Aktuell beträgt die Durchschnittsmiete bei den Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften 7,10Euro pro Quadratmeter Wohnfläche netto-kalt. Viele von ihnen betreiben schon seit Jahren ein professionelles Sozialmanagement. Dabei werden niederschwellige und kostenlose Hilfsangebote für Mitglieder in schwierigen Lebenssituationen angeboten. Hinzu kommt die Schaffung von lebenswerten Quartieren für alle Generationen, um drohender Vereinsamung entgegenzuwirken. Damit all das so bleiben kann, sind wir im ständigen Austausch mit der Politik und suchen gemeinsam nach Lösungen, um die aktuell hohen Baukosten zu senken und den Bau von bezahlbaren Wohnungen auch weiterhin voranzutreiben. Wir unterstützen den geplanten „Hamburg Standard“ im Wohnungsbau, der ab dem kommenden Jahr gelten soll und darauf abzielt, Baustandards zu reduzieren, die Planung von Bauvorhaben zu optimieren und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Ziel ist es, die Baukosten signifikant zu senken. Nicht nur am Wohnungsmarkt, sondern auch am Arbeitsmarkt spielen die Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften eine wichtige Rolle: So sind wir mit einem hohen Investitionsvolumen ein großer Auftraggeber für Handwerker und Baufirmen – vor allem aus der Metropolregion Hamburg. Und auch unsere Rolle als Arbeitgeber und Ausbilder ist zu schätzen: Rund 1.550 Mitarbeiter und knapp 150 Auszubildende zählen die Wohnungsbaugenossenschaften der Hansestadt derzeit. Der Verein Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften e.V. bündelt die Aktivitäten von 30 Mitgliedsgenossenschaften in der Hansestadt. Ziel des Vereins ist es, sich untereinander auszutauschen und das Thema „genossenschaftliches Wohnen“ in der Öffentlichkeit zu kommunizieren und die Interessen unserer Mitgliedsgenossenschaften nach außen zu vertreten. Stellvertretend für alle Vereinsmitglieder stehen wir im kontinuierlichen Dialog mit Politik, Wirtschaft und den Medien. Matthias Saß Vorsitzender des Vorstands der Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften e.V. und Vorstand der Allgemeine Deutsche Schiffszimmerer-Genossenschaft eG 7

Vorwort Stefan Weihrauch Foto: © Stefan Karstens Liebe Leserinnen, liebe Leser, was wird das Jahr 2025 für die Bauwirtschaft in der Metropolregion Hamburg bringen? Diese Frage ist in so bewegten Zeiten wie diesen (März 2025) nicht einfach zu beantworten. Auf globaler Ebene bringt US-Präsident Trump auf bizarre Art und Weise die regelbasierte Weltordnung durcheinander, wirtschaftlich und militärisch. Der Ukraine-Krieg dauert weiter an, Aktienkurse brechen ein, ganz Europa steht enorm unter Druck. In Deutschland bilden CDU/CSU und SPD eine neue Regierung, um die drängenden Herausforderungen in den Bereichen Verteidigung, Infrastruktur und Klimaschutz unverzüglich anzugehen. Allein für Infrastruktur und Klimaschutz ist ein Sondervermögen von 500 Milliarden Euro verabschiedet worden. Davon sollte auch die Bauwirtschaft profitieren können. Die Ergebnisse der Hamburger Bürgerschaftswahl am 2. März 2025 haben erfreulicherweise gezeigt, dass es in Hamburg noch eine starke demokratische Mitte gibt. Die globalen Umwälzungen und deren Folgen machen aber auch vor den Toren Hamburgs nicht halt. Prioritäten werden überprüft und angepasst werden müssen. Der neue Senat steht hier vor großen Herausforderungen. Zur Ausgangsfrage: Neben dem unausweichlichen Bedarf für Investitionen im Bereich der baulichen Infrastruktur sind insbesondere für den Wohnungsbau positive Impulse zu erwarten. Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, vertreten durch Senatorin Pein, hat in einer Landespressekonferenz am 10. Februar 2025 den Hamburg-Standard für kostenreduzierten Wohnungsbau öffentlich bekannt gemacht. Der neue Hamburg-Standard ist das Ergebnis der „Initiative kostenreduziertes Bauen“, die innerhalb eines Jahres mit einer Expertengruppe aus über 200 Fachleuten intensiv daran gearbeitet hat, die Baukosten im Wohnungsneubau nachhaltig zu senken. Ich hatte persönlich die Gelegenheit, intensiv dabei mitzuwirken. Im Ergebnis der Initiative wurden Einsparpotenziale identifiziert, die eine Reduzierung der Baukosten um bis zu ein Drittel ermöglichen! Die praktische Umsetzung des neuen HamburgStandards soll durch Pilotprojekte unterstützt werden. Aktuell ist hierfür das Wilhelmsburger Rathausviertel vorgesehen. Auch in Wandsbek ist bereits ein Pilotprojekt in Vorbereitung. Planer, Bauherren und Behörden sind aufgefordert, die aufgezeigten Einsparpotenziale im Wohnungsneubau gemeinsam zu realisieren. Machen Sie mit! Nun wünsche ich Ihnen viel Freude mit diesem Jahrbuch. Mögen Ihre Gläser trotz der eingetrübten Großwetterlage stets halbvoll sein! Alles Gute und viel Erfolg! Dr.-Ing. Stefan Weihrauch Präsident Hamburgische Ingenieurkammer-Bau 8

Vorwort Hans-Ulrich Zöllner Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, für ein Vorwort zu dieser Ausgabe mag es nicht passend erscheinen, sich in den Chor der Kläger einzureihen, um sich bitterlich über die derzeitige Marktlage zu beschweren. Es fällt aber auch schwer in gegenteilige Loblieder auszufallen. Beobachtet wird der stetige Verfall unserer Bauinvestitionen, weil ihm äußere und innere Umstände die Luft zum prosperieren nehmen. Die negativen Einflussfaktoren müssen also beim Namen genannt werden: – Förderkulissen, die sich als potemkinsche Dörfer erweisen – Der Umbau in eine ökologische Energiewirtschaft durch Verbot und Alternativlosigkeit – Überdehnte Genehmigungsverfahren, leidend unter Vorschriften und zu enger Auslegung – Überbordende Vorschriften sowohl technisch wie finanziell – Spekulation mit Grundstücken und Baustoffen – Eine Politik, die alles verspricht und nichts hält Die Liste ist nicht zu Ende. Wir gönnen uns jedoch den Luxus, den Verantwortlichen jedes Mal freie Fahrt zu gewähren und geben ihnen das Gefühl, dass sie ihre Führungsaufgaben nicht verfehlt haben. Jeder kann und muss sich als Bürger dieser Republik darauf verlassen können, dass die aktuellen Probleme im Bausektor wie in der allgemeinen Wirtschaft erkannt, die Hemmnisse beseitigt und die schwer errungenen Freigaben Bestand haben. Meine Erfahrung lehrt jedoch, dass unsere politischen Entscheidungsträger weder die nötige Expertise noch den Willen besitzen, die wichtigsten Probleme anzugehen. Dazu gehört: – Aufstellung verlässlicher und realistischer Rahmenbedingungen – Entrümpelung und Beseitigung aller Vorschriften auf ein zumutbares Mindestmaß – Beseitigung investitionshemmender Bankauflagen – Abwenden von der Vorstellung, dass es für jede Maßnahme eine Förderkulisse zwingend ist – dem Investor muss es möglich sein entsprechend einem Mindeststandard Projekte zu verwirklichen – Förderung der Bauwirtschaft und seinen Märkten durch Veräußerung und nicht Verpachtung von staatseigenen Grundstücken zu tragbaren Einstandspreisen und Auflagen (selbst gemeinnützige Wohnungsbau- Genossenschaften investieren momentan überhaupt nicht) Während im Europäischen Ausland trotz aller Krisen die Bauwirtschaft wieder an Fahrt gewinnt, ist Deutschland in allen Wirtschaftsbereichen der kranke Mann Europas. Eine Abkehr von dem Gedanken der eigens empfundenen Leistungskraft unserer Wirtschaft ist dringend geboten. Es gibt inzwischen viele erfolgreiche Beispiele positiver Wirtschaftsentwicklung bei unseren Nachbarn. In erster Linie muss Abschied von der Omnipotenz des Deutschen Verwaltungsapparates genommen werden. Die Wirtschaft hat die Auflagen von Politik und Verwaltung nicht zu schultern. Politik und Verwaltung haben der Gesellschaft zu dienen und sie nach besten Kräften zu fördern. Ohne diesen Geist wäre unsere Republik nach der größten Krise ihrer Geschichte so nie wieder aufgebaut worden. Am Ende bedeutet dies aber auch, dass die verschiedenen Interessenkreise wieder zusammengeführt werden müssen. Eine Zusammenarbeit und ein Interessensausgleich unter allen Gremien, die Projekte zum Laufen bringen wollen, ist zwingend erforderlich. Hier sind alle gefordert, wenn sie weiterhin ernst genommen werden wollen. Ein Gegeneinander in der Krise verschärft diese. Kein Ziel wird erreicht werden können. Es gibt viel zu tun. Packen wir es an. Hans-Ulrich Zöllner Vorsitzender BDB LV-HH Foto: © Hans-Ulrich Zöllner 9

XP rXo Xj eXk Xt Bauen neu denken Nachhaltige Senkung der Kosten im Wohnungsneubau Durch bedarfsgerechtere Standards, effizientere Planungs- und Managementprozesse sowie schnellere Genehmigungen können im Wohnungsneubau bis zu 2.000 Euro brutto pro Quadratmeter Wohnfläche eingespart werden. Das zeigen die Anfang 2025 veröffentlichten Ergebnisse der Hamburger „Initiative kostenreduziertes Bauen“. Sie sollen eine neue Baukultur ermöglichen, mit der auch in Zukunft bezahlbarer und attraktiver Wohnraum geschaffen werden kann. Als Modellprojekt rückt das „Wilhelmsburger Rathausviertel“ in den Fokus. Über den neuen „Hamburg-Standard“ gelingt es erstmals in dieser Breite, zentrale Kostentreiber systematisch zu identifizieren und rechtssichere, praxistaugliche Alternativen sowie neue Prozess- und Verfahrensansätze zu entwickeln. Damit können Baukosten um über ein Drittel gesenkt werden. Im Rahmen der Hamburger „Initiative kostenreduziertes Bauen“ haben über 200 Fachleute, Vertreterinnen und Vertreter der Praxis sowie Entscheidungsverantwortliche von rund 100 Institutionen der Privatwirtschaft und der öffentlichen Hand ein Jahr gemeinsam an einem zentralen Ziel gearbeitet: die Baukosten im Wohnungsneubau nachhaltig zu senken. Gemeinsam wurden drei übergeordnete Handlungsfelder entwickelt, die Raum für Einsparungen ermöglichen. Handlungsfelder für Einsparungen Das Handlungsfeld „Kostenreduzierende Baustandards“ schafft die technische Grundlage für bedarfsgerechte Anpassungen etablierter Standards in der Baukonstruktion und der Gebäudetechnik. Durch die Vereinfachung und den Wegfall von Anforderungen werden deutliche Erleichterungen geschaffen, denn häufig treiben verzichtbare Anforderungen die Kosten nach oben. Das Handlungsfeld „Optimierte Prozesse und Planung“ zeigt Möglichkeiten auf, den Planungs- und Bauprozess auf privater Seite effizienter zu gestalten und macht Optimierungsvorschläge für Bauherren, Planende, ausführende Unternehmen und weitere am Bau Beteiligte. Die Analyse realer Bauvorhaben hat typische Kostenfallen sichtbar gemacht und liefert eine Grundlage, um Optimierungspotenziale zu identifizieren und die zeitlichen, organisatorischen und Abbildung: © pixabay/Peggy und Marco Lachmann-Anke 10

XP Xr oXj eXkXt baulichen Ursachen für Mehrkosten von Beginn an in den Blick zu nehmen. Hieraus wurde ein Konzept entwickelt, das beispielsweise durch frühzeitige Projektpartnerschaften sowie die konsequente Vorbereitung der so genannten Phase 0 in Bauprojekten Bauzeiten effektiv verkürzt. Im Handlungsfeld „Schnellere Verfahren“ geht es um Maßnahmen, die die Genehmigungs- und Planungsverfahren von Neu- und Umbauvorhaben durch die öffentliche Hand effizienter machen. Der direkte und transparente Informationsfluss von der Projektentwicklung bis zur Baugenehmigung sowie eine übergreifende Koordination aller Beteiligten sparen Zeit und Kosten. Modellquartier „Wilhelmsburger Rathausviertel“ Zur Umsetzung werden Pilotprojekte in allen sieben Bezirken gesucht und von der Initiative begleitet. Zudem soll das Hamburger Stadtentwicklungsvorhaben „Wilhelmsburger Rathausviertel“ als Modellquartier dienen, um die Instrumente des Hamburg-Standards umfassend in der Praxis zu erproben und wissenschaftlich zu begleiten. Bauherren, Investoren und Planende erhalten eine kontinuierliche Beratung zur Umsetzung und Implementierung des Hamburg-Standards für ihre Bauprojekte. In dem neuen Stadtteil entstehen neben den Wohnungsneubauprojekten mit rund 1.900 Wohn- einheiten auch Studierendenwohnungen, Gewerbeflächen, Sporteinheiten und Kindertagesstätten. Mit dem offiziellen Beschluss des Bebauungsplans im Oktober 2024 wurde ein wichtiger Meilenstein für die Stadtentwicklung Hamburgs erreicht. Das Wilhelmsburger Rathausviertel wird das neue Herz des Stadtteils mit dem namensgebenden Rathaus und dem Bürgerhaus Wilhelmsburg. Die ersten Maßnahmen zur Erschließung umfassten umfangreiche Rückschnittarbeiten sowie die Kampfmittelsondierung bis Mai 2025. Danach erfolgen die Bodenarbeiten mit Vertikaldrainagen und Sandeinbau. Nach einer Liegezeit des hergestellten Sanddammes beginnt 2026 die Erstellung von Baustraßen und Leitungen. Der Hochbau startet voraussichtlich im ersten Quartal 2027. Das neue Quartier umfasst eine Fläche von rund 30 Hektar, wovon rund ein Drittel als Freiraum gestaltet wird. Es wird an den erweiterten Inselpark im Süden angebunden und zeichnet sich durch eine klimafreundliche Energieversorgung aus: Die Wärmeversorgung erfolgt zu 100 Prozent durch erneuerbare Erdwärme. Die Größe und Orientierung der Baufelder wird stark variieren, um eine große Vielfalt in der architektonischen Umsetzung und unterschiedliche Wohnungsangebote für eine Vielzahl von Ziel- und Altersgruppen zu generieren. Visualisierung: © moka-studio 2021/ zur Verfügung gestellt von IBA Hamburg 11

Lückenschluss in der zentralen HafenCity Neubau des Hauptzollamtes Hamburg wird ein modularer Holzhybridbau Projekt Zwischen Shanghaiallee und Lohsepark befindet sich derzeit noch eine der letzten Baulücken in der zentralen HafenCity. Hier entsteht künftig das neue Hauptzollamt Hamburg. Den Architekturwettbewerb konnte das Frankfurter Architekturbüro Dietz Joppien Hammerschmidt GmbH zusammen mit agn Niederberghaus & Partner GmbH, Ibbenbüren, für sich entscheiden. Der Neubaus des Hauptzollamtes Hamburg wird als zeitgemäßes Beispiel für nachhaltiges Bauen ein modularer Holzhybridbau mit flexiblen Nutzungsmöglichkeiten sein. Baubeginn ist für Anfang 2028 geplant. Visualisierung: © DJH Architekten/Ponnie Images 12

Projekt Der Entwurf sieht ein energieeffizientes modulares Gebäude mit alternativen Baustoffen wie Holz und Keramik, flexibel nutzbaren modernen Arbeitswelten und öffentlichen Nutzungen im Erdgeschoss vor. Bereits 2011 zog das Hauptzollamt HamburgStadt in einen Neubau an der Shanghaiallee. Mit der Erweiterung des Standorts werden weitere Dienste, die bisher voneinander getrennt sind, an einer zentralen repräsentativen Adresse vereint. Das neue Gebäude wird auf dem ersten gegenüberliegenden Grundstück neben dem Automuseum Prototyp errichtet. Beide Grundstücke befinden sich im Eigentum der BImA. Die organisatorischen und fachlichen Abläufe innerhalb des Zolls Hamburg werden durch die Verdichtung des Standorts optimiert. Das neue Gebäude schafft moderne Konferenz- und Besprechungsräume, die die Beschäftigten variabel nutzen können. Die Büro- und Arbeitsflächen sind dank einer gut durchdachten Konstruktion flexibel auf zukünftige Entwicklungen in der räumlichen Organisation und Arbeitswelt anpassbar. Im Erdgeschoss soll künftig die Anlaufstelle für Paketabholungen in größeren Räumlichkeiten angesiedelt werden. Weiterhin werden ein Café sowie eine Gewerbefläche im Erdgeschoss untergebracht, um einen lebendigen und attraktiven Beitrag zum städtischen Leben auch in Richtung des angrenzenden Lohseparks zu schaffen. Architekturwettbewerb mit 93 teilnehmenden Büros Insgesamt nahmen 93 Büros in der ersten Phase und elf Büros in der zweiten Phase an einem offenen, interdisziplinären Realisierungswettbewerb teil, den die BImA als zentrales Immobilienunternehmen des Bundes ausgelobt hatte. Das Preisgericht unter Vorsitz der Stuttgarter Architektin Jóruun Ragnarsdóttir ließ sich von dem Entwurf des Büros Dietz Joppien Hammerschmidt überzeugen – vor allem durch die gelungene städtebauliche Einfügung in die ein durch denkmalgeschützte Gebäude wie der Kaispeicher B, eine ehemalige Fabrikanlage in der Shanghaiallee und das UNESCO-Welterbe Speicherstadt geprägt ist. Aber auch die ansprechende Umsetzung modularer Bauweisen sowie die Erfüllung der gesetzten Nachhaltigkeitsziele gaben den Ausschlag. „Ausgangspunkt der Arbeit ist der städtebauliche Wunsch, sich harmonisch in die heterogene Umgebung einzufügen. Dies gelingt durch einen gut proportionierten Baukörper mit wenigen, gut gesetzten Akzenten, die die ruhige Keramikfassade unterbrechen“, so die Jury. Auch die gewünschte Außenwirkung zum öffentlichen Raum sowie die Erschließung des Gebäudes für Besucher und Bedienstete sei angenehm und gut lesbar gelungen: „Zum Automuseum reagiert der Entwurf mit einer schmalen, doppelten Rückstaffelung, zum Eingang mit einem zweigeschossigen Einsprung und zum Lohsepark mit einer großen, Visualisierung: © DJH Architekten/Ponnie Images 13

Projekt fast spektakulären Stadtloggia im ersten und zweiten Obergeschoss.“ Nicht zuletzt wurde der Bezug zu den vorhandenen Grünräumen des Lohseparks sowie die geplanten Dachterrassen gewürdigt. Nachhaltiges Konzept mit zeitsparender Bauweise Der Neubau entspricht dem Energieeffizienzstandard Bund 40 (EGB 40) und unterstreicht damit die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung. Dieser Gebäudestandard stellt hohe Anforderungen an die Energieeffizienz hinsichtlich des Primärenergiebedarfs und des Transmissionswärmeverlustes. Gebäude dieses Energiestandards verbrauchen 60 Prozent weniger Energie als gesetzlich vorgegeben. Die Anwendung von modularem bzw. seriellem Bauen verspricht eine kurze Bauzeit der Obergeschosse. Eine CO₂-minimierte Holz-Hybridkonstruktion und vorgefertigte Trag- und Fassadenelemente stellen einen optimierten Bauablauf sicher. Die Montage der Bauteile wird eng mit der Produktion und Baulogistik abgestimmt. Damit können sowohl Emissionen vor Ort sowie die Baustelleneinrichtungsflächen reduziert werden. Auf dem beengten Baugrundstück kann so ein optimierter Montageablauf sichergestellt werden. Das geringere Gewicht der Holz-Hybridkomponenten spart CO₂ beim Materialtransport und in der Herstellung. Auch die Recyclingfähigkeit aller Komponenten wird durch vorgeplante Montageverbindungen sichergestellt. Ein innovatives Technikkonzept mit Wärmepumpen, adaptiver Lüftungs- und Verschattungstechnik sowie optimierter Regenwasserspeicherung sind ebenfalls Bestandteile des Nachhaltigkeitskonzepts. Eine wichtige Qualität für Nutzer und Stadtklima werden begrünte Freibereiche wie ein Dachgarten, Terrassen und Balkone. In bestimmten Teilbereichen, insbesondere an der Südfassade des Innenhofs, erfolgt eine zusätzliche Begrünung der Fassaden durch bodengebundene Pflanzen. Aufgrund der besonderen dienstlichen Anforderungen des Zolls erhält das Gebäude einen viergeschossigen Unterbau mit Tiefgarage. Die Zu- und Abfahrtsbereiche im Erdgeschoss konnten jedoch minimiert werden. Große Bereiche bleiben öffentlichen Nutzungen wie den Gewerbe- und Caféflächen vorbehalten. Den zweiten Preis des Wettbewerbs gewann das Hamburger Büro kbnk Architekten GmbH mit HPS Planungsbüro Schumacher GmbH aus Rheinbach (Quelle: HafenCity). Foto: © FotoFrizz 14

Carsten Roth Architekt Hinschauen: ja Hineinschauen: nein Bahnhofsmission wird sichtbar zwischen Bahnhof und Kunsthalle in Hamburg Zahlen – Daten – Fakten Bauherr: Deutsche Bahn InfraGO AG, Hamburg Architektur: CARSTEN ROTH ARCHITEKT, Hamburg Generalunternehmer: Gebr. Schütt KG (GmbH & Co.), Langscheide-Flethsee Fertigstellung: 2023 Projekt-Partner  FRESAND GmbH, Reddelich  Hermann Stitz & CO. KG Fachgroßhandel für Haustechnik, Barsbüttel Hunderttausende Reisende kommen jeden Tag in Hamburg an und fahren von dort ab. Die Bahnhofsmission hilft bei den kleinen und nicht so kleinen Problemen des Reise-Alltages sowie der hier lebenden, an Not leidenden Menschen. Mit dem modernen Neubau gibt es auch ein neues Notangebot für Menschen mit Pflegebedarf, das von Pflegekräften gestaltet wird. Die Bahnhofsmission war eine gefühlte Ewigkeit im Hauptgebäude des Hamburger Bahnhofs zu finden. Durch Umstrukturierungen vor Ort, musste sie Platz machen und fand in einem autarken Neubau zwischen Bahnhof und Kunsthalle eine neue Adresse. Mit diesem Neuanfang konnte auch das soziale Angebot neu gedacht werden. Neben einem großen Empfangstresen, einem multifunktionalen Aufenthalts- und Veranstaltungsraum, einem Raum der Stille ist auch ein deutschlandweit einmaliges Hygienezentrum auf rund 400 m² Fläche entstanden. CARSTEN ROTH ARCHITEKT erhielt den Auftrag, die äußere Erscheinung sowie die innere Organisation gänzlich neu zu entwickeln. Der mit dem jeweils ersten Preisrang bei polis Award und BDA Hamburg Architekturpreis bedachte Entwurf überzeugt durch sein auffälliges Erscheinungsbild im öffentlichen Raum auf. Carsten Roth wollte damit die soziale Not hinter der Fassade sichtbar machen und das Engagement dahinter ins Bewusstsein rufen. Einfach als Holzrahmenbau konstruiert und mit farbigen Metallpaneelen bekleidet, fällt der Gebäuderiegel auf, ohne spektakulär zu wirken. Nichts – weder Farben noch Baumaterialien – ist zufällig oder routiniert gewählt. Über die gesamte Länge von rund 40 m begleitet eine Glasfassade einen langen Flur, der alle Bereiche erschließt. Die veränderliche Fassadentransparenz – mit Schiebeläden und Sonnenschutz, sowie einem 40 m langen, geneigten Spiegel wird der Tatsache gerecht, dass die Öffentlichkeit die Notlagen der Hilfsbedürftigen nicht ignorieren kann, die Hilfsräume aber wo nötig völlig geschützt vor allem Öffentlichen genutzt werden können. Foto: © Klaus Frahm 15

Goldbeck Nord GmbH Gut durchdachte Lösungen in serieller Bauweise 76 neue Wohneinheiten in Bargteheide mit modularem Innenausbau Wohnraum wird immer knapper. Besonders Wohnungen im bezahlbaren Segment fehlen. Es braucht durchdachte Lösungen, um Menschen schnell und wirtschaftlich den Raum zu geben, den sie zum Leben brauchen. Die Stadtwerke Bargteheide, eine Tochtergesellschaft der Stadt Bargteheide, hat nach einer öffentlichen Ausschreibung, der Goldbeck Nord GmbH den Zuschlag für die Realisierung eines Wohnungsbauprojekts in der Straße „Am Maisfeld“ erteilt. In Bargteheide im Kreis Stormarn, nördlich von Hamburg, gibt es zu wenig öffentlich geförderte Wohnungen, von denen Auszubildende, Studierende, ältere Menschen oder Familien profitieren könnten. Um dem entgegenzuwirken, entstehen hier bis März 2025 drei viergeschossige Wohngebäude, die auf rund 4.700 m² Wohnfläche 76 Wohneinheiten umfassen. 70 Prozent der Wohnungen werden sozial gefördert. Alle Gebäude sind voll unterkellert und bieten so Raum für Technik-, Fahrrad- und Abstellräume. Ein Außenabgang mit Rampe erleichtert das Handling von Fahrrädern. Die Außengestaltung wurde im städtebaulichen Kontext entwickelt: Die Fassade prägen hauptsächlich braunweiß-bunte Riemchen. Die helle WDVS-Fassade im obersten Geschoss löst die Massivität des Baukörpers nach oben hin auf. Holzfassadenelemente lockern die Fassade ebenfalls auf. Die Fenster und Terrassen sind in Anthrazit ausgeführt. Sämtliche Bäder werden komplett Foto: © 2022 FormFest – visuelle Kommunikation 16

Goldbeck Nord GmbH Zahlen – Daten – Fakten Bauherr: Stadtwerke Bargteheide Architektur: GOLDBECK Nord GmbH, Hamburg Generalunternehmer: GOLDBECK Nord GmbH, Hamburg Fertigstellung: 2025 fertig vorproduziert, als komplette Module angeliefert und nur noch geschossweise eingesetzt. Auch die Nachhaltigkeit kommt bei dem Projekt nicht zu kurz: Die Gebäude werden als klimafreundlicher Neubau (KFN)EH40 mit QNGSiegel realisiert. Neben einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach tragen auch Nistkästen und Insektenhotels auf dem Grundstück sowie Rankhilfen für Kletterpflanzen an der Fassade zu einem rundum nachhaltigen Konzept bei. Elementiertes Bauen mit System Der serielle Bau von Wohngebäuden verbindet feste Termine, fixe Kosten, schnelle Bauzeiten und eine hohe Qualität in der Ausführung. Er ist der Schlüssel, um den rasch wachsenden Bedarf an hochwertigem und zugleich bezahlbarem Wohnraum umzusetzen. Durch die Planung und den Bau aus einer Hand können Schnittstellenprobleme minimiert und eine nahtlose Integration aller Projektphasen gewährleistet werden. Grundrisse zum Wohlfühlen Wer Wohnraum schaffen will, in dem Menschen sich wohlfühlen, muss wissen, was das bedeutet. Deshalb hat Goldbeck von Studierenden über Familien bis zu Senioren zahlreiche Personengruppen zu ihren individuellen Raumbedürfnissen befragt. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse helfen, eine durchdachte Raumaufteilung zu entwickeln. Das Ergebnis sind Grundrisse, die exakt auf die Wünsche der zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner zugeschnitten sind und viel Flexibilität für individuelle Einrichtungsmöglichkeiten bieten. Um diesem Anspruch im geförderten Wohnungsbau gerecht zu werden, wird der sich bietende Spielraum konsequent ausgenutzt. Visualisierung: © 2022 FormFest – visuelle Kommunikation Foto: © GOLDBECK Nord GmbH, Hamburg 17

Ikonen der Nachhaltigkeit in der HafenCity EDGE Elbside und EDGE HafenCity Hamburg stehen mit ihrer Intelligenz für innovative Büroflächen Zahlen – Daten – Fakten Bauherr: Edge Architektur: Behnisch Architekten Partnerschaft mbB, Stuttgart Fertigstellung: 2023 Projekt-Partner  Assmann Beraten und Planen GmbH Ein Unternehmen des BKW Engineering, Hamburg  BMP PartGmbB Burmann, Mandel + Partner Beratende Ingenieure für Geo- u. Umwelttechnik, Hamburg  Hermann Stitz & CO. KG Fachgroßhandel für Haustechnik, Barsbüttel  Schüco International KG, Bielefeld Gebäude und der Bausektor sind für rund 39 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich. Das macht deutlich, dass die Immobilienbranche ein hohes Einsparpotenzial besitzt, doch um es auszuschöpfen, ist eine radikale Wende erforderlich. Nicht erst im Jahr 2050, sondern heute ist ein konsequentes Umdenken erforderlich. Doch war es auch noch nie so leicht, denn Künstliche Intelligenz ist dabei ein wertvoller Mitarbeiter. EDGE ElbSide, starkes Gebäude mit geringem Foodprint Das von Behnisch Architekten entworfene, einzigartige Gebäude bildet zusammen mit dem Nachbarprojekt EDGE HafenCity ein markantes städtebauliches Tor zum neuen Quartier Elbbrücken. EDGE ElbSide ist der höchste Büroturm Deutschlands, der in kohlenstoffarmer Slim-FloorBauweise errichtet wurde, wodurch die CO₂- Emissionen im Vergleich zu einer herkömmlichen Betonkonstruktion um etwa 50 Prozent gesenkt werden konnten. Das Gebäude ist energieeffizient und nutzt erneuerbare Energiequellen. Dank einer Vielzahl von Sensoren, die Luftqualität, Beleuchtung, Temperatur und Raumnutzung kontinuierlich überwachen und regulieren, kann der Gebäudebetreiber eine optimale Energieeffizienz und einen hohen Nutzerkomfort sicherstellen. Das Elbbrückenquartier bildet den Abschluss der HafenCity im Osten. Es wurde nach modernsten Grundsätzen im Hinblick auf Umwelt- und Klimaschutz entwickelt und ist mit der U- und S-BahnStation Elbbrücken hervorragend an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. EDGE ElbSide wurde ressourcenschonend gebaut. Photovoltaik, klimafreundliche Wärme und smarte Steuerung der Gebäudetechnik ermöglichen einen energieeffizienten Betrieb des Gebäudes. Mit seinem neuen Firmensitz in der HafenCity bekennt sich Vattenfall zum Standort Hamburg. EDGE ElbSide ist ein guter Arbeitsplatz für die 1.400 Beschäftigten des Unternehmens, um die Energiewende voranzubringen und ambitionierte Klimaziele zu erreichen. Foto: © HGEsch Photography Foto: © HGEsch Photography Edge 18

Edge Zahlen – Daten – Fakten Bauherr: Edge Architektur: Henn Architekten, München Fertigstellung: 2024 Projekt-Partner  BMP PartGmbB Burmann, Mandel + Partner Beratende Ingenieure für Geo- u. Umwelttechnik, Hamburg  Delmes Heitmann GmbH & Co. KG, Seevetal  Erich Mikeska GmbH, Ellerbek  Hermann Stitz & CO. KG Fachgroßhandel für Haustechnik, Barsbüttel  NC PLAN GmbH, Berlin  OSBAHR GmbH Garten- und Landschaftsbau, Uetersen  Schüco International KG, Bielefeld EDGE HafenCity, ein Paradies für Inspiration EDGE HafenCity Hamburg ist inspiriert von der HafenCity und deren Vielfalt. Die einladende Architektur von Henn Architekten zieht Passanten und Besucher gleichermaßen an. Die terrassenförmigen Treppen schlängeln sich nach oben und imitieren die Topographie des nahe gelegenen AmerigoVespucci-Platzes. Gleichzeitig schaffen sie gemeinschaftliche, flexible Arbeitsplätze und fördern die Interaktion zwischen den Nutzern des Hauses. Nach EDGE ElbSide ist dies das zweite EDGE Projekt im Quartier Elbbrücken der Hamburger HafenCity. Das intelligente Bürogebäude bietet auf rund 25.600 m² hocheffiziente und flexible Büroflächen in modernem Design. Der Neubau prägt mit seinem freitragenden Turm und den tiefen Arkaden nicht nur architektonisch das moderne Gesicht des Amerigo-VespucciPlatzes. Es zeigt außerdem exemplarisch, wie man mit intelligenten technologischen Lösungen auf allen Ebenen höchste Werte für Nachhaltigkeit und Wohlbefinden der Nutzer und Nutzerinnen erreicht. Durch die Zusammenarbeit mit den Forscherinnen und Forschern der HafenCity Universität, reiht sich das Projekt in die Tradition der HafenCity ein, mit Innovationen auch einen Beitrag für die allgemeine gesellschaftliche Entwicklung zu leisten. Der Neubau wurde bereits mit WELL Core in Platin in der Bauphase vorzertifiziert. Nach Fertigstellung erhielt das Gebäude außerdem das HafenCity Umweltzeichen in Platin. Das Rückgrat der im Gebäude verbauten IoT-fähigen EDGE Next-Kommunikationsinfrastruktur bildet ein hochmoderner IP-Backbone als digitale Autobahn des Gebäudes. Alles und jeder im Gebäude ist darüber anonymisiert miteinander verbunden, verkabelt oder drahtlos. Mit der intelligenten Gebäude-App lassen sich zudem Helligkeit, Temperatur, Sonnenschutz und zahlreiche weitere Konfigurationen zur Personalisierung des Arbeitsplatzes individuell steuern. Außerdem liefert EDGE Next Daten zu Verbrauchsquellen und Flächennutzung, die mit Unterstützung der HafenCity Universität als Kooperationspartner auch für eine explorative wissenschaftliche Datenanalyse genutzt werden. Mit bestem Dank an HGEsch Photography, Hennef für die Bereitstellung des Bildmaterials. Foto: © HGEsch Photography 19

XXXXX DWI Grundbesitz GmbH Wohnen und arbeiten in einer geschwungenen Grundform „Ipanema“ in der Hamburger City Nord erinnert an Rio de Janeiro Die City Nord in Winterhude wurde ursprünglich als Bürostadt in den 1960er Jahren angelegt. Sie verfügt über eine gute Infrastruktur und Erreichbarkeit, was sie auch als Wohnstandort interessant macht. Seit einigen Jahren entwickelt sich das Areal von einem monofunktionalen Quartier zu einem bunten Stadtteil mit gemischter Nutzung. Ein Leuchtturmprojekt setzt aktuell einen starken Impuls; „Ipanema“ am Überseering 28. Auf dem Gelände der ehemaligen Oberpostdirektion entstehen Neubauten mit Büroflächen und rund 523 Wohneinheiten. Ipanema bedeutet wörtlich übersetzt „aufgewühltes Wasser“ und ist der Name eines bekannten Strands sowie eines beliebten Wohnviertels in Rio de Janeiro. In Hamburg steht „Ipanema“ für eine Lebendigkeit und Vielfalt, die entstehen soll, zugleich aber auch für eine außergewöhnliche, sinnlich anmutende Gestaltung des neuen Quartiers. Der Entwurf für das neue Gebäudeensemble ist inspiriert von den geschwungenen Flächen der modernen Gartenarchitektur, über die man in Brasilien schlendern kann. Auf Hamburg übertragen heißt dies, den ursprünglichen gestalterischen Gedanken der City Nord, mit in die heutige Zeit zu nehmen. Die damalige Federführung hatte der Hamburger Oberbaudirektor Werner Hebebrand, der dem städtebaulichen Gedanken „Solitäre im Grünen“ folgte. Mit „Ipanema“ folgt nun die moderne Interpretation. Foto: © Richard Ditting GmbH & Co. KG/Jan Steinhaus, photoactive 20

XXXXX DWI Grundbesitz GmbH Zahlen – Daten – Fakten Bauherr: Richard Ditting GmbH & Co. KG, Hamburg Eigentümerin Bürogebäude: IpaCopa Entwicklungsgesellschaft mbH c/o DWI Gruppe Hamburg Entwurf: KBNK, Hamburg Ausführungsplanung Büroturm: prasch buken partner architekten bda, Hamburg Generalunternehmer: Richard Ditting GmbH & Co. KG, Hamburg Fertigstellung Gesamtprojekt: 2024 Projekt-Partner  BMP PartGmbB Burmann, Mandel + Partner Beratende Ingenieure für Geo- u. Umwelttechnik, Hamburg  Erich Mikeska GmbH, Ellerbek  H.O. Schlüter GmbH, Hanerau-Hademarschen  Hermann Stitz & CO. KG Fachgroßhandel für Haustechnik, Barsbüttel  NC PLAN GmbH, Berlin  willy.tel. GmbH, Hamburg Das geplante neue Quartier zum Wohnen und Arbeiten entsteht direkt am Stadtpark. Markant sind die geschwungenen Linien, die weichen Formen und die üppigen Freianlagen. Das vom Hamburger Büro KBNK Architekten entworfene Ensemble vereint Wohnen und Arbeiten in einer geschwungenen Gesamtform. Der ovale, zwölfgeschossige Büroturm direkt am Überseering bildet das Entree in das neue Quartier und wird mit einer Bruttogeschossfläche von ca. 22.000 m² realisiert. Davon stehen rund 19.200m² als vermietbare Bürofläche zur Verfügung. 193 Tiefgaragenstellplätze sind für die Büronutzer vorgesehen, 227 Tiefgaragenstellplätze sind den Wohnungen zugeordnet. Die Fertigstellung des Gesamtprojektes ist für dieses Jahr geplant. Von der Idee zur Fertigstellung Von der Planung bis zur Fertigstellung des Quartiers Ipanema vergingen insgesamt zehn Jahre. Im Sommer 2015 wurde ein zweistufiger Realisierungswettbewerb ausgelobt, aus dem das Büro KBNK Architekten als Sieger hervorging. Ziel des Wettbewerbsverfahrens war es, ein städtebauliches Konzept für das Areal zu entwickeln. Im August 2020 erwarb das Joint Venture PEG 7. Objektgesellschaft mbH das Großprojekt von Hamburg Team und Otto Wulff, die das Projekt bis zur Baureife entwickelt hatten. Bereits Ende September konnte die PEG die norddeutsche Richard Ditting GmbH & Co. KG als Generalunternehmer für den Bau des Großprojekts verpflichten. Im Juli 2021 wurde das Bürogebäude veräußert. Neuer Eigentümer ist der Hamburger Projektentwickler DWI. Im gleichen Monat unterzeichnete die Berenberg Bank einen Mietvertrag über die gesamte Bürofläche. Sie wird ihren Standort in der Innenstadt verlassen und 2025 mit allen Einheiten in die City Nord umziehen. Foto: © Richard Ditting GmbH & Co. KG/Jan Steinhaus, photoactive Foto: © Richard Ditting GmbH & Co. KG/Jan Steinhaus, photoactive 21

XXXXX ARCHITEKTEN B8 GmbH Vielfalt denken – Räume neu interpretieren Architektur als individuelle Antwort auf komplexe Aufgaben Zahlen – Daten – Fakten Bauherr: GMH Gebäudemanagement Hamburg GmbH Entwurf: AllesWirdGut Architektur ZT GmbH, Wien (A) Architektur Leistungsphasen 6 – 8: Architekten B8 GmbH, Hamburg Fertigstellung: 4. Quartal 2025 Projekt-Partner  Buck Brandschutzplanung GmbH & Co. KG, Stade  HSE-Haustechnik GmbH, Gadebusch  Schüco International KG, Bielefeld Moderne Architektur bedeutet, auf die zunehmende Vielfalt gesellschaftlicher, funktionaler und städtebaulicher Anforderungen mit ebenso differenzierten Konzepten zu reagieren. Jedes Projekt stellt eine eigene Welt dar – mit spezifischem Kontext, eigener Geschichte und einzigartigen Herausforderungen. Standardlösungen greifen hier zu kurz. Ob die behutsame Umnutzung eines historischen Möbelhauses zu zeitgemäßem Wohnraum, die kooperative Übersetzung eines Entwurfskonzepts in die gebaute Realität oder die Transformation eines denkmalgeschützten Wasserturms in eine öffentliche Einrichtung: Solche Aufgaben verlangen neue Perspektiven, interdisziplinäres Denken und ein hohes Maß an gestalterischer wie technischer Sensibilität. Erweiterung des Schulcampus an der Rönneburger Straße Im Rahmen eines anspruchsvollen Projekts übernahm das Architekturbüro B8 die Leistungsphasen 6 bis 8 für die Erweiterung des Schulcampus des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums in der Rönneburger Straße in Hamburg-Harburg. Die Entwurfsplanung stammte vom Wiener Architekturbüro AllesWirdGut, mit dem B8 während der Ausschreibung und Bauüberwachung eng zusammenarbeitete. Die Erweiterung bildet ein eigenständiges, viergeschossiges Gebäude, das sich durch eine klare Formensprache, moderne Architektur und funktionale Raumstrukturen auszeichnet. Besonders markant ist die großzügige Dachterrasse im ersten Obergeschoss, die sich über etwa ein Drittel der Grundfläche erstreckt. Sie schafft einen attraktiven Außenbereich für Schüler und Lehrkräfte und trägt wesentlich zur hohen Aufenthaltsqualität des Neubaus bei. Großzügige Fensterflächen sorgen für helle, freundliche Innenräume und unterstützen den pädagogischen Ansatz, der auf Offenheit und Flexibilität setzt. Die Architektur fördert eine zeitgemäße Lernumgebung und schafft Räume, die Lernen und Gemeinschaft gleichermaßen unterstützen. Das Projekt ist ein gelungenes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Entwurfsarchitekten und ausführendem Architekturbüro. Gemeinsam konnte die architektonische Vision in hoher Qualität realisiert werden. Visualisierung: © Architekten B8 GmbH, Hamburg Visualisierung: © Architekten B8 GmbH, Hamburg 22

RkJQdWJsaXNoZXIy MjUzMzQ=