architektur zürich ostschweiz 2025/26

75 Nach dem Abbruch der Bestandsbauten der EW Sirnach wurde Platz geschaffen für ein neues Wohn- und Geschäftshaus mitten in der Ortsbildschutzzone. Grundlage der Projektplanung von Baumschlager Eberle Architekten war ein bestehender Gestaltungsplan mit Richtprojekt. Dem Entwurfskonzept liegt die Überlegung zu Grunde, mit Gewerbeflächen im Erdgeschoss und Wohnraum in den Obergeschossen eine bessere Nutzung der innerstädtischen Flächen zu erreichen. Bislang nehmen Gewerbeflächen im Lebensmitteldiscountbereich grossflächige Areale in Anspruch, die meist nur eingeschossig als reine Gewerbebauten genutzt werden. Der Neubau in Sirnach schafft mit seinen aufgesetzten Obergeschossen und einem intensiv begrünten Innenhof die notwendige Privatsphäre, um auch Wohnnutzungen in einem attraktiven und lebendigen Umfeld zu Zahlen – Daten – Fakten Neubau Wohn- und Geschäftshaus «Unterdorf», Sirnach Bauherrschaft: Pensionskasse Thurgau, Weinfelden Entwickler und Totalunternehmer: Mettler Entwickler AG, St. Gallen Bau- und Projektmanagement: Raumwerk AG, Amriswil Architektur: Baumschlager Eberle Architekten AG, St. Gallen Landschaftsarchitekt: Umraum Landschafts- architektur GmbH, Weinfelden Bauphysik und Akustik: Kopitsis Bauphysik AG, Wohlen Gebäudetechnikplanung HLKS: Oekoplan AG, St. Gallen Geotechnik, Grundwasser: ANDRES GEOTECHNIK AG, Geologie Grundbau Geotechnik Hydrogeologie Altlasten Naturgefahren, St. Gallen Geschossfläche: ca. 7'696 m² Fertigstellung: 2025 ■ EW Sirnach AG, Sirnach ■ GEHRIG AG Bauunternehmung Wil, Wil ■ Hürlimann Bau AG, Bütschwil ■ K2 Fenster AG, St. Gallen ■ Steger AG, Aadorf Projekt-Partner Architektur Baumschlager Eberle Architekten n schaffen. Durch den Bezug zum begrünten Innenhof entstehen für die Obergeschosse ruhige Aussenflächen mit aussergewöhnlichen Qualitäten, die einen Ausgleich zum städtischen Trubel mit Kundenverkehr und Anlieferung bieten. Auch in ökologischer Hinsicht sind die intensiv begrünten Dachflächen von hoher Qualität und stellen einen wichtigen Ausgleich zu der überbauten Fläche und den für Photovoltaik genutzten Dachflächen dar. Vielfältiges Raum- und Fassadenprogramm Das Wohn- und Geschäftshaus umfasst 19 Mietwohnungen mit 2,5 bis 5,5 Zimmern. Besonders die Dachgeschosswohnungen mit ihren grossen Dachterrassen, intensiver Dachbegrünung in den Gebäudeecken und den variierenden Deckenhöhen punkten auf dem Immobilienmarkt. Im Erdgeschoss zog mit Coop ein namhafter Lebensmittelanbieter ein. Im ersten Obergeschoss haben sich eine Arztpraxis und weitere Dienstleister niedergelassen. Die restlichen Flächen sind dem Wohnungsbau vorbehalten. Optisch heben sich diese Obergeschosse mit einer hinterlüfteten Holzfassade und dunklen Fensterrahmen vom massiven Sockel ab, was dem Neubau eine moderne und wohnliche Ausstrahlung verleiht. Um die Ladeneinheit Coop mit ihrer vorgegebenen Corporate Identity betreffend der Farben besser ins Gebäude zu integrieren, wurden die Stoffstoren der Wohnungsloggien in den Obergeschossen in einem gelb-orangenem Farbton ausgeführt. Diese gewählte Farbigkeit verbindet die Ladennutzung im Erdgeschoss mit den Obergeschossen und verhindert ein optisches Auseinanderfallen der verschieden genutzten Bereiche des Gebäudes. Durchlaufende Metallbänder gliedern den Baukörper zusätzlich in der Horizontalen und schliessen zudem die Obergeschosse in Holz zum verputzten Erdgeschoss ab. Dabei werden im Grundsatz alle Bereiche, die dem Grundvolumen «weggeschnitten» oder hinzugefügt (Anlieferung Coop) wurden, in grobem Putz ausgeführt. Dies betrifft vor allem die grosszügigen Rücksprünge im Erdgeschoss (Tiefgaragenrampe, Abstellflächen und Eingangsbereiche), sowie den Innenhof, wie auch die Dachterrassenflächen und Loggien. Vertikale, vorspringende Lisenen aus Holz gliedern den Baukörper zudem vertikal, auch im Bereich der Loggiaöffnungen. So wird ein einheitliches und ruhiges Fassadenbild erzeugt. Foto © R&D DÜRR ARCHITEKTURFOTOGRAFIE

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