Feuerwehrgerätehaus mit Wohnungen am Tegernsee Materialehrlichkeit und funktionale Präzision im Ortsgefüge Zahlen – Daten – Fakten Bauherr: Stadt Tegernsee, Tegernsee Architektur: Claudia Schreiber Architektur und Stadtplanung GmbH Fertigstellung: 2024 Projekt-Partner esg Ingenieure GmbH, Traunreut Hiermer GmbH, Marklkofen JNS Dachtechnik GmbH, Feldkirchen Reichl Garten GmbH & Co. KG, Bad Wiessee Staudacher Ingenieure GmbH, Tegernsee Claudia Schreiber Architektur und Stadtplanung GmbH An der Hochfeldstraße, mitten im Tegernseer Ortskern, entstand auf dem traditionsreichen Standort der örtlichen Feuerwehr ein Neubau, der Funktionalität, Nachhaltigkeit und städtebauliche Einbindung überzeugend vereint. Das bestehende Feuerwehrhaus, über Jahrzehnte in Betrieb, wurde für den Neubau zurückgebaut – die bewährte Lage jedoch beibehalten. Der winkelförmige Baukörper folgt der nördlichen und östlichen Grundstücksgrenze und öffnet sich mit dem Feuerwehrhof nach Süden und Westen zur Hochfeldstraße. Diese Orientierung ermöglicht optimale Einsatzbedingungen und eine klare Adressbildung im Straßenraum. Das Gebäude ist vollständig unterkellert. Im Erdgeschoss sind die Fahrzeughallen, Umkleiden und Nebenräume angeordnet; im ersten Obergeschoss ergänzende Funktionsräume der Feuerwehr. Darüber erhebt sich ein Dachgeschoss in Holzbauweise, das die charakteristische Dachform der oberbayerischen Bauernhausarchitektur in moderner Interpretation aufgreift – ein flach geneigtes Satteldach mit weit auskragendem Dachvorsprung. Als dritte Ebene schafft es bezahlbaren Wohnraum für die Stadt Tegernsee – ein Mehrwert, der die öffentliche Nutzung des Bauwerks erweitert und sozialen Wohnbau mit kommunaler Infrastruktur sinnvoll verbindet. Die Konstruktion folgt einem klaren Modulraster. Unter- und Erdgeschoss wurden in Massivbauweise aus Recyclingbeton ausgeführt, während die Aufstockung in Brettsperrholz errichtet ist. Der Materialeinsatz spiegelt eine zeitgemäße, ressourcenschonende Haltung wider. Durch die Nutzung des bisherigen Grundstücks konnte zudem eine zusätzliche Flächenversiegelung vermieden und der einsatztaktisch ideale Standort der Feuerwehr erhalten bleiben. Im Inneren bleibt die Konstruktion sichtbar: rohe Betonflächen, naturbelassene Holzoberflächen und ein reduziertes Farb- und Materialkonzept verleihen den Räumen eine klare, sachliche Atmosphäre. So entsteht ein Bauwerk, das technologische Präzision mit handwerklicher Ehrlichkeit verbindet und zugleich respektvoll auf den Ort reagiert. Foto: © Julia Schambeck Fotografie, München Foto: © Julia Schambeck Fotografie, München 112
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