112 Die Papierherstellung gehörte einige Jahrhunderte zum Stadtbild in Cham. Weitergegeben von einer Generation zur nächsten, war der Standort mit der Wasserkraft der Lorze zum Betreiben einer Papiermühle ideal. Im Laufe der Zeit wurde im Zuge der Industriealisierung aus einem Handwerk ein Industriebetrieb, der allerdings 2015 seine Produktion in die italienischen Werken verlegte. Mit dem Entscheid, das freigewordene Gelände in ein neues Wohn- und Arbeitsquartier umzuwandeln, trat das befürchtete Aus für das «Papieri» nicht ein. Erste Teilprojekte sind bereits fertiggestellt und präsentieren sich durchmischt und mit sichtbarem Stolz auf die industriellen Wurzeln. Neben diesem historischen Erbe zeigt der Standort noch weitere qualitative Vorteile. Cham ist ein Teil der Region «Ennetsee» und gehört mit seiner Lage am Zugersee zu den beliebten Wohngemeinden im Kanton Zug. Das Gelände der ehemaligen Papierfabrik umfasst rund elf Hektar, die in mehreren Etappen, zwischen den geschichtsträchtigen Gebäude, überbaut werden. Das Papieri-Areal besitzt eine starke und unverwechselbare Identität mit einer Mischung aus Bestandsgebäuden und Neubauten. Überall erinnern Materialien und Spuren an die industrielle Vergangenheit, was dem Areal seinen unverwechselbaren Charme verleiht. Zwischen den ost- und westseitigen linearen Bauten sind im mittleren Bereich gemäss Bebauungsplan fünf freistehende Hochhäuser im Zusammenspiel mit dem denkmalgeschützten Kesselhaus geplant. Die Masstäblichkeit orientiert sich an den alten Industriehallen im Papieri-Areal und referenziert die ursprünglichen Hochpunkte der Kamine; aus der Ferne unterschreitet es mit seiner moderaten Höhe von 45 m die Horizontlinie der Hügellandschaft. Das neue Quartier wird einen attraktiven Mix aus Gewerberäumen, Wohnungen, Lofts, Arbeitsplätzen, Ateliers, öffentlichen Nutzungen und Freiräumen werden. All diese Projekte werden unter nachhaltigen Aspekten realisiert. Verantwortlich für die Planungen zeichnen unterschiedliche Architektenteams, die die einzelnen Baufelder bespielen. Vom Papier zum Quartier Die Geschichte der Papierindustrie wird in Cham weitergeschrieben Architektur n HBF HUGGENBERGERFRIES Foto © HBF HUGGENBERGERFRIES Architekten, Zürich
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