architektur zürich ostschweiz 2022

221 Branchenverzeichnis Gartensitzplätze Die ebenerdigen privaten Sitzplätze sind mit Granitstein gepflastert, die Balkone und Terrassen haben einen fsc-zertifizierten IPE-Holzrost. Die mit verzinkten Rohren konstruierten Pergolen mit gelben Raffsegeln rahmen die Sitzplätze und Terrassen ein. Bei den Raffsegeln wurde eine aus dem Segelbau bewährte Technik angewendet und so lassen sich die Beschattungen über einen mechanischen Seilzug öffnen und schliessen. Umgebung Die Umgebungsgestaltung soll einen Beitrag für die Biodiversität leisten. Auf Rasenflächen wurde verzichtet, dafür bedecken artenreiche Ruderalflächen grossflächig das Grundstück. Unterschiedliche einheimische Stauden und Gehölze schaffen räumlich wie biologisch wertvolle Strukturen. Die Wege und Plätze sind chaussiert. In der Südecke befindet sich der gemeinschaftliche Sitzplatz. Ein Weg führt von dort aus zum alten Dorfkern Grüt. Das Dachwasser wird in kleinen Sickergräben zu einer offenen sickerfähigen Retentionsfläche geführt und bildet bei Nasswetter kleine Wassermulden. Vier Säulenhainbuchen gliedern den grossen Garagenvorplatz, bringen Schatten und Ambiente auf dem Ankunftsplatz. Ein wasserdurchlässiger Magerbeton vermag die Scherkräfte der Reifen beim Manövrieren aufnehmen. Die Besucherparkplätze sind als Schotterrasen ausgebildet, um die Versiegelung zu minimieren. Der naturnahe Garten ohne Zaun sichert einen natürlichen Übergang zur unmittelbar angrenzenden Drumlin-Graslandschaft. Er schafft einen offenen Siedlungsübergang für Mensch und Natur und kommt so den Ansprüchen hochwertiger Siedlungsränder nach. Nachhaltigkeit und Ökologie Der Bauherrschaft waren die ökologischen Aspekte von Anfang an wichtig. Das Haus wurde nach den Standards von Minergie und ecobau erstellt. Zur Minimierung der grauen Energie sind die erdberührten Räume des Kellers und Veloraum sowie das Treppenhaus mit Liftschacht, die Garagentrennwand und -decke mit Recycling-Beton gebaut. Die Aussen- und Innenwände wurden als Holzelemente konstruiert. Die Geschossdecken aus CLT-Platten (Brettsperrholzplatten) kamen ab Werk des Herstellers vorkonfektioniert auf die Baustelle. So konnte das Haus in zwei Tagen aufgerichtet werden. Auf dem Flachdach wurde eine Solareinheit für Warmwasser platziert, der Rest der Dachfläche wurde mit einer PVAnlage belegt. Eine spezielle Abrechnungssoftware überwacht den Strombezug der Eigenverbrauchgemeinschaft und analysiert den Warm- und Kaltwasserverbrauch sowie die bezogene Heizenergie pro Wohneinheit. Das 6-FMH Langweidstrasse 9 war im Sommer 2019 eines der schweizweit ersten Objekte mit ZEV gemäss der neuen Gesetzgebung. Das Projekt wird auf der Homepage von NeoVac im Detail u.a. mit Drohnenfotos vorgestellt. https://www.neovac. ch/de/referenz/zev-mehrfamilienhaus-gr%C3%BCt.html. Materialisierung Die Fassade mit der unterschiedlich breiten rohgesägten Fichtenholzschalung wurde vor Ort montiert. Die Wohnungen haben gebürstete Lärchendielen als Bodenbelag. Die sichtbare Deckenseite der CLT-Platten ist leicht weiss lasiert. Die innere Bekleidung der Aussenwände mit 3-Schichtplatte (FI/TA) ist farblos (UV-Schutz) lasiert. Die Wohnungs- und Zimmertrennwände sind mit Fermacellplatten bekleidet und mit einem feinen Sumpfkalk-Abrieb abgeglättet. Mit der Lehmfarbe sind die Trennwände «offenporig» und ergeben ein angenehmes ausgeglichenes Raumklima. Foto © GSI Architekten AG Foto © GSI Architekten AG Foto © GSI Architekten AG Foto © GSI Architekten AG Architektur GSI Architekten AG ■ Q KONE (Schweiz) AG, Brüttisellen Q SAN Anlagenbau GmbH Lüftung Klima Kälte, Winterthur Projekt-Partner

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